menden Regionen geläutert wird, und ich, d. h. meine Seele, zwar auf dieser Welt, aber doch nicht in alle Ewigkeit verloren ist. Ich nehme Abschied von dieser Welt, in der ich nichts Gutes vollbringen konnte, hoffe aber in ein neues Stadium einzutreten, in welchem es mir gelingt, eine sittliche Persönlichkeit zu erreichen. Und zwar mit dem Gedanken: Herr, vergib mir armen Sünder und nehme mich auf!
Und nun nochmals vielen Dank für Alles, was Sie an mir getan haben. N. N.“
„Was mir Gott bedeutet...
Wenn man mit neunzig Prozent Gewißheit den Tod vor Augen sieht, dann sucht man fieberhaft, um einen Halt zu finden, einen Trost und so vieles mehr. Ich habe in meinem Leben auch schon gerungen, das zu erkennen, was über uns Menschen ist, uns das Schicksal bringt etc. Meine Großmutter hat mich immer und stets auf Gott gewiesen. Hier sei das Heil, die Liebe und die Gnade, wenn du Gott und Jesum Christum dich verkaufst und dienst. So die Worte meiner Großmutter.
Ich habe mich insofern damit vertraut gemacht, als ich die Sonn-
tagsschule besuchte, gerne mit anderen, auch theologisch geschulten
Menschen über göttliche Fragen diskutierte und von mir aus— ohne auf Konfessionen gestützt mich verlassend— den richtigen Weg zu Gott zu finden versuchte. Ich ging jedoch nicht aus, mit dem Herzen zu suchen, sondern vernunfts- und verstandesgemäß Gott zu finden. Auf dieser Basis habe ich gearbeitet. Ich konnte alles verstehen, konnte es vernünftig finden, was Gott durch Jesus an uns getan hat, aber ich hatte nie eine innere Regung, mich Christus zu Füßen zu werfen, ihm die Dienste anzutragen.
Dazu kam bei mir, daß ich furchtbar schlechte Eigenschaften oder Triebe in mir hatte. Ich wollte gerne und wirklich festen Willens ein anderer werden, die Triebe abschütteln, aber es gelang mir nicht, im Gegenteil, ich bin so tief gesunken als Sklave meiner Triebe, daß die Menschen. mich zum Tode verurteilten. Dies alles gab meinem Suchen nach Gott oder nach dem rechten Weg zu Gott schwere Hindernisse.
Freilich jetzt, in der Einsamkeit der Zelle, in Anbetracht des Todes, wird mein menschliches Herz von der Stimme des Gewissens
besonders in stillen und tätigkeitslosen Abendstunden bewogen, mir ein
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Be


