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zuversichtlich und fest sprechen: Es gibt einen Gott, es gibt ein ewiges Leben, es gibt bei Gott Gnade für die Buße Tuenden. Daran glaube ich. Aber dieser Glaube gibt mir nicht die Kraft, ruhig dem Tod entgegen­zugehen. Meine eingestandene, mir persönlich eingestandene Sünden­last drückt. Denn es sind doch nicht die Straffälligkeiten, die ich be­gangen habe, die mich dem Verzweifeln nahe bringen, sondern die Ge­danken an das Elend, Leiden und Ertragenmüssen, also an die Last, die ich meinen Eltern, Geschwistern, Großeltern und anderen Verwandten aufbürde, lassen mich vor meiner menschlichen Stumpfheit, sittlichen Minderwertigkeit erschauern. Ich muß mich fragen, wie kann ein Mensch dies tun? Und muß antworten oder dazusetzen: und dieser Mensch bin ich!

Freilich der evangelisch- lutherische Glaube weiß um Vergebung der Sünden. Denn er kennt eine teuflische Macht, die das Böse dem Menschen in Herz und Sinn gibt. Durch Jesus kann der Teufel be­zwungen werden, wenn man den Glauben hat, und Jesus hat den Reu­igen und Buẞe Tuenden die wahrhaft glückspendende Verheißung ge­schworen: die Vergebung der Sünden durch Golgatha.

Ich würde so gerne glauben an diese Botschaft, aber mein Herz will hier nicht sprechen, wo meiner Verzweiflung ein Hoffnungsanker gesetzt ist. Und mein Sinnen wirkt, zu denken, nach dem irdischen Tode kommt ein Seelenleben, in welchem man die Wahrheit seines irdischen Lebens erkennt und aus dieser Erkenntnis heraus abwägt Gut und Schlecht; daß man aber auch die Möglichkeit zur Buße vor Gott hat und durch eine Läuterung der Seele der Vergebung Gottes nahekommt, also ähnlich der katholischen Auffassung. Aber dieses Glauben hat keine Kraft!!

Wer lehrt mich die Wahrheit all' dessen? Ist es wirklich so, daß man nur sagen braucht: ,, Herr hilf, o Herr, laß wohl gelingen!"? Ach Gott, wenn ich wenigstens aufrichtig beten könnte, damit ich mir die Ruhe des Todes erränge, die meine arme Seele braucht!"

In den letzten Kriegsjahren hat Himmler immer mehr Todes­kandidaten zur ,, Frontbewährung" begnadigt. Man brauchte die stämmi­gen Männer an der Front, sie kamen zu Strafkompanien und sogenann­ten ,, Himmelfahrtskommandos", wo sie an besonders gefährlichen Ab­schnitten eingesetzt wurden und dann zumeist einen ehrlichen Soldaten­tod starben. Ein kaum 20jähriger SS- Mann, der fast ein Jahr lang in Stadelheim saß und täglich mit der Erschießung rechnen mußte,

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