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es in fünf Minuten zum Schluss: die Unterredungen in Fulda und München , das alles kam überhaupt nicht mehr dran, sondern Freisler - meinte, das können wir uns wohl schenken und fragte:„Haben Sie noch etwas zu sagen?“ Worauf ich nach einigem Zögern leider— erwiderte:„Nein‘, und damit war ich fertig.
Nun geht es in der Zusammenfassung weiter. Wenn die anderen Leute, deren Namen vorgekommen sind— übrigens nicht in der Ver- handlung, denn nachdem die Sache so lief, haben wir uns alle gehütet, auch nur noch einen Namen zu nennen— noch nicht verhaftet sind, so vielleicht als quantit€ negligeable. Werden sie aber verhaftet, und haben sie irgendeine Kenntnis gehabt, die über die rein gesellschaftliche Unterhaltung über solche Fragen hinausgeht, oder die diese Fragen in Zusammenhang mit einer möglichen Niederlage bringen, so müssen sie mit Todesstrafe rechnen:
Letzten Endes entspricht diese Zuspitzung auf das kirchliche Gebiet. dem inneren Sachverhalt und zeigt, dass Freisler eben doch ein guter ‚politischer Richter ist. Das hat den ungeheuren Vorteil, dass wir nun für etwas umgebracht werden, was wir a) getan haben und b) sich lohnt. Aber dass ich als Märtyrer für den heiligen Ignazius von Loyola sterbe— und darauf kommt es letztlich hinaus, denn alles andere war daneben nebensächlich— ist wahrlich ein Witz, und ich
“ zittere schon vor dem väterlichen Zorn von Papi, der doch so anti-
katholisch war. Das andere wird er billigen, aber das? Auch Mami wird wohl nicht ganz einverstanden sein.\
(Eben fällt mir noch etwas zum Tatbestand ein. Mich fragte er: „Sehen Sie ein, dass Sie schuldig sind?‘“ Ich sagte im wesentlichen: „Nein.“ Darauf Freisler:„Sehen Sie, wenn Sie immer noch nicht erkennen, wenn Sie immer noch darüber belehrt werden müssen, dann zeigt das eben, dass Sie anders denken und damit sich selbst aus der kämpfenden VolksgemMeinschaft ausgeschlossen haben.‘““)
Das Schöne an dem so aufgezogenen Urteil ist folgendes: wir haben keine Gewalt anwenden wollen— ist festgestellt. Wir haben keinen einzigen organisatorischen Schritt unternommen, mit keinem einzigen Mann über die Frage gesprochen, ob er Einen Posten übernehmem wolle— ist festgestellt. In der Anklage stand es anders. Wir haben nur gedacht und zwar eigentlich nur Delp, Gerstenmaier und ich, die anderen galten als Mitläufer und Peter und Adam als Verbindungsleute zu Schulenburg etc. Und vor dem Gedanken dieser drei einsamen Männer, dem blossen Gedanken, hat der Nationalsozialismus eine solche Angst, dass er alles, was damit infiziert ist, ausrotten will. Wir sind nach dieser Verhandlung aus dem Goerdeler -Mist raus, wir sind aus jeder praktischen Handlung raus, wir werden gehenkt, weil wir zusammen gedacht haben. Freisler hat recht, tausendmal recht, und wenn wir schon umkommen müssen, dann bin ich allerdings dafür, dass wir über dieses Thema fallen. y-
Ich finde, und nun komme ich zum Praktischen, dass diese Sache
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