nur auf der Basis gelegentlicher Tätigkeit gibt. Diese Menschen sind einfach wundervoll und sind für uns, da sie so Vielen neues Vertrauen geben, ein Zuwachs an Stärke. Natürlich ist ihre Stellung leichter als unsere; bei ihnen fallen auch für einfache Gemüter die sittliche und die nationale Pflicht zusammen, während bei uns ein offensichtlicher Widerstreit der Pflichten gegeben ist.
Glücklicherweise konnte ich die Tätigkeit meiner englischen Freunde verfolgen, und ich hoffe, sie halten alle den Kopf hoch. Das schwerste Stück Wegs liegt noch vor uns, aber nichts ist schlimmer, als unterwegs schlapp machen. Bitte vergiss eines nicht: Wir vertrauen darauf, dass Ihr die Sache durchsteht, ohne zu wanken, und wir sind bereit, das Wenige zu tun, das wir tun können. Und dann vergiss nicht, dass es für uns ein sehr bitteres Ende geben wird, wenn Ihr durch alles hindurch seid. Wir hoffen, Ihr seid Euch darüber im klaren, dass wir bereit sind, Euch zu helfen, den Krieg und den Frieden zu gewinnen.
Stets Dein H. v. M.
Mein Liebes, denk mal, wie schön, dass ich noch einmal hier nach Tegel zurückgebracht worden bin, dass die Würfel, deren Fall schon genau feststeht, sozusagen auf der Kante noch einmal halten. So kann ich noch in Frieden einen Bericht schreiben.
Erst einmal den Schluss vorweg: Um 3 Uhr etwa verlas Schulze, der keinen üblen Eindruck machte, die Anträge: Moltke: Tod und Vermögenseinziehung, Delp desgl., Gerstenmaier Tod, Reisert und Sperr desgl., Fugger 3 Jahre Zuchthaus , Steltzer und Haubach abgetrennt. Dann kamen die Verteidiger, eigentlich alle ganz nett, keiner tückisch. Dann das Schlusswort der Angeklagten, wobei ich als einziger verzichtete. Eugen war, wie ich am Schlusswort merkte, etwas unruhig. Nun kommt der Gang der Verhandlung. Alle diese Nachrichten sind natürlich verboten. Es war in einem kleinen Saal, der zum Brechen voll war. Anscheinend ein früheres Schulzimmer. Nach einer langen Einleitung von Freisler über Formalien- Geheimhaltung, Verbot des Mitschreibens etc., verlas Schulze die Anklage und zwar nur den kurzen Text, der auch im Haftbefehl stand. Dann kam Delp dran, mit dem seine beiden Polizisten vortraten. Die Verhandlung spielte sich so ab: Freisler , den Hercher sehr richtig beschrieben hat: begabt, genial und nicht klug und zwar alles drei in der Potenz, erzählt den Lebenslauf, man bejaht oder ergänzt, und dann kommen diejenigen Tatfragen, die ihn interessieren. Da schneidet er aus dem Tatbestand eben Dinge heraus, die ihm passen und lässt andere weg. Bei Selp fing er damit an, wie er Peter und mich kennen gelernt hat, was zuerst in Berlin besprochen ist, und dann kam Kreisau Herbst 43 dran. Auch
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