Kriegsdienst
Bei Kriegsausbruch wurde Moltke eingezogen und als Sachverständiger für internationales Recht dem Oberkommando der Wehrmacht( OKW ) zugeteilt. Mit der Zeit hatte er auch wirtschaftliche Fragen zu bearbeiten. Diese Aufgaben berechtigten ihn, sich über fremde Länder informiert zu halten und gelegentlich ins neutrale Ausland zu reisen. Man weiss, dass es innerhalb des OKW Gruppen von Offizieren gab, die aus verschiedenen Motiven bereits 1938 begonnen hatten, Pläne für ein aktives Vorgehen gegen das Naziregime zu schmieden. Obgleich Moltke über ihre Pläne ständig unterrichtet war, hielt er sich von einer zu engen Verbindung mit ihnen zurück und wahrte seine unabhängige Haltung. Er lernte dabei den Träger eines anderen grossen Namens kennen, Peter Yorck von Wartenburg . Während Moltke durch seine englischen und südafrikanischen Verbindungen international zu denken gelernt hatte, legte Yorck hohen Wert auf die deutschen Traditionen, in denen er gross geworden war.
Keiner der beiden Männer hatte jedoch irgendeinen Zweifel am endgültigen Schicksal des Nationalsozialismus ; sie erwarteten eine Katastrophe, die ganz Deutschland verschlingen würde. Aber beide hielten es für wichtiger, Vorbereitungen für die Zeit danach zu treffen, die sie mit all ihrer Not, ihren Seuchen und ihrem Sterben kommen sahen, als die Katastrophe selbst zu beschleunigen. Beide erkannten, dass. der Nazismus nicht nur eine militärische Bedrohung des Friedens, sondern ein verpestender Giftstoff sei. Eine Reinigung sei nur zu erhoffen, wenn die Konsequenzen, zu denen der Nazismus führte, mit genügender Wucht praktisch demonstriert würden. Sie sahen die wichtigste Aufgabe in der Lösung der nach seinem Sturz sich ergebenden Probleme. Wenn der Krieg durch eine innere deutsche Revolte verloren würde, dann gäbe es keine überzeugende Antwort auf die Behauptung der nachträglichen Verteidiger des Nazi- Systems, dass der Krieg, nur infolge der mangelnden Einigkeit des deutschen Volkes mit einer Niederlage geendigt habe, wie das die Anhänger der ,, Dolchstoss Legende " nach 1918 behauptet hatten.
Moltke und Yorck waren einsichtig genug, um zu erkennen, dass sie nicht so sehr mit einem Regime, als mit einer Pervertierung des menschlichen Geistes im Kampfe standen, die durch die Niederlage nicht notwendigerweise beseitigt würde.
Ihre Nachkriegspläne gingen davon aus, dass man eine in sich geeinte Grundlage der in Deutschland noch vorhandenen gesunden Elemente schaffen müsse, damit nach dem Sturz des Regimes eine einzige Gruppe da sei, um an seine Stelle zu treten, fähig und bereit zur Übernahme der Regierungsverantwortung. Infolgedessen musste man zunächst einmal zu einer Art von Verständigung zwischen allen Elementen gelangen, die hauptsächlich die christlichen Kirchen, die Arbeiterklasse und das Berufsbeamtentum umfassten. Unter grossen Schwierigkeiten wurde
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