Neben meinem Bett hatte ich ein kleines Morgen- und AbendsegenBüchlein von Habermann, aus welchem ich nie zu lesen vergaß. Ich war in der 6. Klasse, als mich der Mesner fragte, ob ich nicht Läutejunge werden wollte, was ich freudig und mit allem Eifer annahm. So versäumte ich keinen Gottesdienst, auch keine Mittwoch- Abend- Betstunde. Auch an Zusammenkünften und Wanderungen des CVJM. nahm ich gelegentlich teil. Dann kam ich in die Lehre in die Fabrik. Hier wurde zwar viel von Religion und Gott gesprochen, jedoch in abfälliger Weise. Mein Inneres empörte sich am Anfang, doch dann dachte ich: ,, Laß sie reden, ich tue, was ich gelernt habe." Es kam dann eine Zeit, in welcher ich die Samstag- Abende mit anderen Burschen verbrachte, wobei wir oft bis in die späte Nacht beisammen waren. Am Sonntag fiel das Aufstehen schwer und damit wurde der Kirchgang auf ein andermal verschoben, was immer häufiger vorkam. Mit der Zeit dachte ich mir nichts mehr dabei, weil ja die anderen Gesellen und Kameraden vom Betrieb auch nicht zur Kirche gingen, und vor mir selbst rechtfertigte ich mich damit, daß ich jeden Tag zeitig aufstehen mußte. Das tägliche Gebet unterließ ich allmählich ebenfalls, verlor zwar den Glauben nicht, aber ich wurde gleichgültig. Mit 18 Jahren kam ich in einen Betrieb in die Großstadt. Hier hatten alle ihr Mittagessen dabei, und der Arbeitsraum wurde nach dem Essen nicht verlassen. Die Unterhaltung während der Pause drehte sich meistens um Politik und Religion. Die Kameraden waren teilweise Freidenker oder zumindest von Gott abgewandt, und das Gespräch nahm einen entsprechenden Verlauf. Mir wurden auch Schriften übergeben, die mich immer mehr von Gott entfernten. Die Abstammungslehre vom Affen, die Entstehung der Welt aus eigener Naturgewalt, die Verneinung eines Gottes und viele solche Fragen behandelten jene Schriften. Dazu natürlich entsprechende sittliche Propaganda. Nur noch solches hörend kam ich mehr und mehr in jenes Geleise, und wenn ich nicht gewußt hätte, meiner Mutter sehr wehe zu tun, wäre ich auch damals sicher aus der Kirche ausgetreten. Unsittliche Bilder und Schriften taten ein Übriges, um mich als reinen Gegner jeder Religion zu vollenden. Als ich meine Frau kennenlernte, wurden wir zwar kirchlich getraut, aber nur weil das so üblich war. Im Betrieb wurde ich deswegen verlacht. Unsittlich war ich zu der Zeit noch nicht, sondern nahm es anfangs mit der Treue zu meiner Frau sehr genau. In die Kirche kam ich nie mehr. In meiner Umgebung im Betrieb wurde viel geflucht, ich konnte es nicht leiden; wenn ich aber
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