meines Konfirmationsspruches eingedenk sein: ,, Weise mir, Herr, Dei­nen Weg, daß ich wandle in Deiner Wahrheit!" Der Herr möge mir die Kraft erhalten, um die noch kurze Strecke meines irdischen Lebens in seiner Wahrheit zu wandeln. Amen..."

Wer denkt bei solchen Konfessionen nicht an das Wort des Pro­pheten Jeremia ( 20, 7): ,, Du bist mir zu stark gewesen und hast ge­

wonnen...

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Noch erschütternder ist das Weihnachtserlebnis, das ein zum Tode verurteilter Kunstmaler, ebenfalls ohne Aufforderung, mir nieder­schrieb. Er war früher Zeichner und Lithograph gewesen und hatte im Weltkrieg, in derselben Schlacht und auch am rechten Arm wie sein Gefängnisgeistlicher, eine schwere Verwundung erhalten. Da er dem­zufolge seinen ursprünglichen Beruf nicht mehr ausführen konnte, ließ er sich zum Kunstmaler ausbilden und war u. a. Schüler von Schiestel und des Nürnberger Malers Troost. Da ihm aber nur selten ein Bild ab­gekauft wurde, verfertigte er in seiner höchsten Not und Verzweiflung am Anfang des Krieges einige Geldscheine, die er als neues ,, Kriegsnot­geld" in den Handel brachte. Weil er damit die Not des Volkes zu seinem persönlichen Vorteil ausnützte, wurde er zweimal zum Tode ver­urteilt. Im November 1939 kam er zur Vollstreckung seines Todes­urteils nach Stadelheim und erlebte hier durch intensiven Umgang mit der Bibel und anderen christlichen Schriften eine völlige Umwandlung. Schon die Adventszeit mit ihren Gottesdiensten und ihrer Abendmahls­feier hinterließ auf ihn einen ungeheuer tiefen Eindruck, und er hatte nur den einen sehnlichen Wunsch, das bevorstehende Weihnachtsfest noch miterleben zu dürfen. Als dieser Wunsch in Erfüllung gegangen war, setzte er sich nach dem Weihnachtsgottesdienst hin und schrieb ganz spontan sein Weihnachtserlebnis auf, das ich erheblich gekürzt bringe. Er fügte auch eine Zeichnung des von ihm geschilderten Vor­ganges hinzu, die mit den ihm zur Verfügung stehenden bescheidenen Mitteln und mit seiner linken Hand verfertigt wurde. Nachdem er nun verschiedene Erlebnisse seiner schicksalsreichen Vergangenheit geschil­dert hatte, durch die ihm Gott immer wieder begegnet war, fährt er mit folgenden Worten fort: ,,... Wir müssen es im Angesicht des Todes bekennen: Wir waren nicht treu, und wir haben den größten Fehltritt unseres Lebens begangen, denn wir waren zu lau! Ja, wir waren so

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lau, daß ein ganz heimlicher, erbärmlicher und verschlagener unheim­licher Weltenfürst und Satansdämon nur seine falschen Krallen auszu­

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