Ein anderer dichtete über das Thema: ,, Meiner Mutter Hände", wie überhaupt das Erinnern an die glückliche oder doch wenigstens un­schuldige Kinderzeit und an das liebevolle, fromme Mutterherz gerade auch bei ganz hartgesottenen und rauhen Männern häufig hindurch­

bricht.

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Ein ebenfalls aus politischen Gründen verhafteter Kunstgeschicht­ler, der auch ins KZ kam, bringt an Weihnachten 1941 im Gedenken an seinen Gefangenentransport folgende Verse zu Papier :

Geschlossen

Die Kette der Gefangenen.

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wie die Eisenkette um die Faust

Ist nun auch meines Lebens Kreis:

Fremd ist, was draußen prahlt und braust, Nun meinem Herzen, das um Höh'res weiß: Nur das, was du am eigenen Inneren geschafft, Geheimnisvoll und still;

Verbündet dich mit jener Kraft,

Die einst dich schuf und nun vollenden will.

Und wie zur Kette Ring an Ring sich schmieget,

So reiht sich Tag an Tag und Jahr an Jahr, Die Gott an dir geschmiedet

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Bis du entsprossen tapfrer Ahnenschar,

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Durch eines kurzen Lebens Trug und Schein

Dich kämpfend, nach heißem Ringen ferne

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Dein hohes Ziel erstrahlen siehst und frei und rein

Emporsteigst zu der ew'gen Harmonie der Sterne.

Anschließend sei noch ein humorvolles Poem mitgeteilt, das ein politisch belasteter Privatgelehrter, der seinen Doktor der Philosophie summa cum laude abgelegt hatte, im April 1941 seinem Staatsanwalt. ins Stammbuch schrieb, und das merkwürdigerweise keine schlimmen Folgen für ihn hatte:

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Lieber Herr Staatsanwalt!

Sie haben mich in dieses Haus gebracht...

Den Grund dazu vermag ich nicht zu fassen...

Ich habe oft darüber nachgedacht,

Doch will ich's heute unerörtert lassen...