spannt ihren Bogen hin zu neuem Tag, der langsam rinnt, vergeht, verglüht, bis wieder meine Stunde kommt,

die Stunde, die mir ganz allein gehört..."

Oder ein wegen seiner sozialistischen Ideale zu vielen Jahren Zucht­haus verurteilter Ingenieur, der dann in einem KZ- Lager an Hunger­ typhus starb, verfaßte ein ergreifendes Gedicht, das er zum Christfest 1938 Frau und Kindern sandte, unter dem Titel ,, Weihnacht". Einige der äußerlich unbeholfenen Verse seien um ihres Inhaltes willen mit­geteilt:

Nun liegt das Dunkel auf Erden

und das Dunkel gehet mit,

wenn wir auf der Erde jetzt schreiten... mit mühend, bangendem Schritt...

Das Dunkel in unserem Leben,

das oft ein Irren war,

und wie dann der Glaube zerfallen

und wie sich das Müde gebar.

In Städten auf hellen Märkten,

da brennen doch Lichter viel,

aber sie brennen ja nicht dem Dunkel,

das unser Leben befiel.

Spätere Verse sprechen dann vom Licht aus der Krippe in Beth­ lehem , zuletzt heißt es:

Laß herrschen über Not und Dunkel dies Licht, das da bannet das Leid, laẞ künden über Not und Dunkel das Licht, das von Elend befreit... Wir stehen mit bittenden Händen, und wir bitten um Dein Wort

und bitten, daß es uns fände

und führe zum Himmel fort.

O Du, Herr aller Enden,

laẞ uns schreiten in Deiner Macht, laẞ in Dir unser Leben vollenden, sei Du uns Trost und Wacht!...

ב

2 Todeskandidaten

17

17