lichung aufgezeichnet. Die Knittelverse über ,, St. Adelheim "( lies: Sankt Adelheim ), wie der Münchener Humor das Stadelheimer Gefängnis gern bezeichnet, stammen von einem Schuster, der zugleich als Musiker tätig war und seine Gedichte meist auch komponierte. Als ,, unverbes­serlicher Gewohnheitsverbrecher" mußte er damit rechnen, ein ,, Todes­kandidat" zu werden, kam aber schließlich mit einer hohen Zuchthaus­strafe und Sicherungsverwahrung davon. Als er noch das Schlimmste befürchten mußte, verfaßte und vertonte er folgende Verse:

Kennst du das Haus vor Giesing draust,

wo strenge Zucht und Ordnung haust,

wo täglich ziehn so viele hin

mit wehmutsvoll betrübtem Sinn?

Gar manchem ist die Kost nicht recht und auch die Aussicht ist sehr schlecht: Es ist die Burg, euch all'n bekannt: Sankt Adelheim wird sie genannt.

Der Zeiserlwag'n fahrt täglich hin und hinten sitzt der Schutzmann drin. Er führt dieselben rein und raus, dem Kare wird's ganz schlecht, oh Graus.

Gar manche Zensi sitzt auch drin

und denkt mit ihrem schwachen Sinn:

wo wird denn bloß mei Lugi sein

und mich fahr'ns naus nach Stadelheim .

Kommt einer raus( auf kurze Zeit), so macht er sich an Zeitvertreib; er sauft sich gleich an Schieber o, damit er besser schlafen ko.

Er geht zum ,, Soller"* nei ins Tal, denn dort hat er sei Stammlokal und Musi spielt ihm gleich herein,

weil er grad kommt von Stadelheim .

* Altmünchner Gasthaus im Tal.

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