Der Portier war in seine Loge zurückgefreten.
Manez blieb noch eine Weile vor dem schlafenden Freund stehen, dann ließ er sich den Schlüssel geben und ging in die Garage, um sein Auto herauszufahren.
Unter den Händen des Arztes hatte sich Kitty wieder erholt.
Sie blickte voller Staunen in das Gesicht Dr. Geb- hards.
„Bist du es wirklich, Fred?“ fragte sie flüsternd.
„Ja, Kitty, ich bin’s! Lange warst du fort, aber nun wird alles gut.“ Erschüttert sah er auf die geliebte Frau, die nur noch ein Schatten ihrer selbst war.
„Warum——— schriebst du nie?“
„Kitty, ich durfte nicht. Du weißt nicht, wie schwer es war. Ich konnte nicht anders handeln. Glaubst du es mir?“
„Gewiß! Ich glaube es, wenn du es sagst!“
„Gut, später wirst du alles erfahren, wenn ich dich gesund gemacht habe. Warte bis dahin!“
Kitty schaute immer noch ungläubig auf Gebhard, von dem eine wunderbare Ruhe ausging. Mit äußerster Vor- sicht und Gründlichkeit untersuchte er ihren Körper, hauptsächlich die Funktionen des Herzens. In diesem Moment schaltete er die ganze aufregende Szene von vorhin aus. Seine Gewissenhaftigkeit ließ ihn alles andere vergessen. Er hatte nur das eine Verlangen, sich dur&h gründliches Untersuchen eine genaue Diagnose über Kittys Krankheit zu verschaffen, um endlich zu helfen,— zu nützen.
Drei Jahre,— drei unerhört lange Jahre waren ver- strichen, in denen er nichts unternehmen durfte. Er hatte diese Frau, die er liebte, vernachlässigen müssen, weil er keinen freien Willen seines Handelns besaß. Wird diese Unterlassungssünde je gutzumachen sein?
Schwester Irina wartete gespannt auf das Ergebnis der Untersuchung. Wie würde das ärztliche Urteil aus- fallen?
Mit Bangen dachte sie an eine Trennung von Kitty,
28 Philipp, Die Todgeweihten 433


