Als der Wagen in den Graumannsweg einbog, sahen sie schon von weitem, daß viele Häuser dem unseligen Krieg zum Opfer gefallen waren, und eine bange Ahnung ließ sie das Schlimmste befürchten. Leider sollte sie sich bestätigen, denn nun erlebten die erschöpften Rei­senden eine abermalige Enttäuschung. Der Platz, wo ehemals die Klinik stand, bildete einen Schutt- und Trümmerhaufen. Von dem Hause war nicht einmal eine Mauer als Überbleibsel zurückgeblieben. Nur ein Stück der Gartenpforte, woran schief ein Holzschild hing, war noch zu sehen.

Rasch sprangen die Freunde aus dem Auto heraus. Sie näherten sich dem Stakett. Nur mühsam konnte Peter die neue Adresse entziffern. des Arztes

Er zog sein Taschentuch hervor und notierte sie sich samt der Telefonnummer: Sanatorium Dr. Fred Gebhard, jetzt Reinbek bei Hamburg , Sophiental , Ruf 34 32 10.

,, Gott sei Dank", meinte Manez ,,, der Doktor ist am Leben geblieben.

Im verhüllenden Dunkel des Abends steuerte Manez aus dem völlig still liegenden Viertel heraus.

Auf den Rat Peters fuhren sie jetzt längs der Alster wieder über die Lombardsbrücke, dann bis zum Damm­tor die Grindelallee entlang zum Schlump. Dort lag das Vereinshospital, wo das Lazarett des Roten Kreuzes sich befand.

Ob nun wieder neue Schwierigkeiten ihrer warteten, mußte die Zukunft lehren. Jedenfalls schwor sich Manez, mochte es biegen oder brechen, dort Quar­fier zu erzwingen. Sie waren alle zum Umfallen müde und zu Tode erschöpft. Er sah. in die fiebrig glänzenden Augen Peters und in die abgespannten Züge seiner Irina. Am meisten beschäftigte ihn aber die Sorge um das Leben der teuren Patientin, die er mit sich führte.

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Sie lag reglos in den Kissen.

Beim Pförtner brannte noch ein kleines Lämpchen.