Er war sofort zur Stelle und öffnete den Schlag. Die Reisenden sprangen heraus, erlöst atmeten sie auf.

Die Ankömmlinge befanden sich auf einem langen Korridor mit vielen Türen, die in verschiedene Zimmer führten. Lautlos öffneten diese sich und schlossen sich wieder. Im ganzen Hause hörte man nicht einen Laut. Es war aber eine Ruhe, die wohltat. Eine Kranken­schwester kam heraus und trat zu den späten Gästen. Sie fragte nach ihren Wünschen.

Manez trat vor.

"

, Wir bitten um die Aufnahme einer Kranken und ihrer Begleitung."

,, Ist es ein ernster Fall?"

Ja, gewiß! Ein dringender und ernster. Wir sind seit Tagen unterwegs zurück in die Heimat und haben für die Nacht noch kein Unterkommen."

,, Das Haus ist leider bis in den kleinsten Winkel be­setzt", sagte die Schwester schnell. ,, Doch warten Sie, ich werde Frau Oberin rufen."

Mit einem Blick auf den eleganten Offizier eilte die Schwester davon. Kurze Zeit danach erschien eine ältere Dame mit glattgescheiteltem, schwarzmeliertem Haar. Manez richtete sich hoch auf.

Ihre ernste Miene weissagte nichts Gutes. Sie kam in Begleitung eines kleinen, sehr beweglichen Herrn, der einen weißen Kittel trug. Vermutlich ein Arzt.

Die Oberin trat auf die Gruppe zu.

Manez verbeugte sich und nannte seinen Namen, und gab kurz noch einmal die näheren Umstände seines Kommens bekannt.

Ohne Umschweife, wie eine eingelernte Formel im monotonen, gleichgültigen Tonfall sagte sie: ,, Leider ist es mir nicht möglich, die Kranke hier im Hospital aufzunehmen. Auch der kleinste Raum ist besetzt. Be­daure sehr!"

Der Arzt nickte unausgesetzt dazu und sah die rat­losen Gesichter der Reihe nach an, auch er fügte einige teilnehmende Worte des Bedauerns hinzu.

27 Philipp, Die Todgeweihten

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