,, Gewiß! Nun hilf mir, Kitty! Versuche zu essen." Sie nickte.

Ihr Kopf lehnte sich an seinen Arm.

Wieder schob er winzige Stückchen in ihren Mund und wartete geduldig, bis sie schlucken konnte, danach führte er die Tasse mit der Fleischbrühe an ihre Lippen.

Nach geraumer Zeit hatte es Peter wirklich fertig­gebracht, daß alle Brötchen verzehrt waren, und auch die Brühe getrunken war.

,, Herrlich, Kitty! Du hast mir gezeigt, daß du mich liebst. Nun bin ich guten Mutes und weiß, daß ich dich ohne Gefahr nach Hamburg bringen kann. Lebe wohl, bis morgen abend, du sollst jetzt schlafen!"

Kitty ruhte mit geschlossenen Augen in den Kissen, als Peter Vagas mit dem Freunde auf Zehenspitzen den Krankensaal verließ.

Fast der halbe Tag war darüber verstrichen.

Hungrig, wie die Wölfe , begaben sie sich nach der Sokulovna, dem Gesellschaftshause in der Westgasse. Dorthin hatte sie der russiche Major zu einem Gesell­schaftsabend eingeladen und sie dringend gebeten, daran teilzunehmen. Außerdem hatte er Manez nebst seinem Freunde ein außerordentliches Entgegenkom­men gezeigt, indem er beiden in der Kommandantur Zimmer bis zu ihrer Abfahrt von Theresienstadt anwei­sen ließ.

Über Schwester Irinas einsames Herz war die Liebe wie ein Sturmwind gekommen. Die Verlassenheit ihres Lebens war unendlich schwer gewesen. Sie hatte nicht gedacht, daß die Einsamkeit aufhören und an deren Stelle die beglückende Zweisamkeit treten würde.

Nach dem Tode Sonjas schlummerte ihre Seele. Nie hatte sie geglaubt, wieder froh werden und An­teil nehmen zu können an den Freuden des Lebens. Nun hatten zwei dunkle Männeraugen sie eines bes­

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