schlossen. Sie sollte sich zu einem breiten, mächtigen Strome entwickeln, der den Schlamm und Moder einer stinkigen Jauche hinwegspülte.
Als das schwache Licht des versinkenden Tages erlosch, standen zwei zum Abmarsch gerüstete Männer vor der Tür des kleinen Raumes in der Magdeburger Kaserne und horchten auf die letzten, verklingenden Schritte später Heimkehrer, dann öffneten sie geräuschlos die Tür, schlossen leise hinter sich ab und eilten den dunklen Gang zum Treppenausgang entlang. Dort nahm die Dunkelheit sie auf.
Peter Vagas hatte nie an Flucht gedacht. Sie schien ihm so unmöglich, als wolle man einen Stern vom Himmel holen. Aber bedenkenlos hatte er sich sofort bereit erklärt, mit Josef Manez zu fliehen.-
Vermittelst einer bis ins kleinste geübten Vorsicht und einer nie versagenden Kraft des Willens gelangte Manez durch die Sperrkette der SS- Posten, die weit ins Land das Lager umschloß. Auch den überall versteckt liegenden Maschinengewehren, welche bei dem geringsten Geräusch in Tätigkeit gesetzt wurden und die Wege bestrichen, sowie den Scheinwerfern, die von allen Seiten strahlenförmig über Wege und Plätze glitten und das dichteste Gestrüpp durchdrangen, entgingen sie durch die Taktik Manez'.
Sie hatten sich nachts von der Bastei an einer nur Manez bekannten Stelle den Abhang hinabrollen lassen. Von dort waren sie durch die Acker und Wiesen, durch Schlamm watend, über den kleinen Arm der Elbe schwimmend, an der Hauptpostenkette der SS, vorübergekommen. Theresienstadt lag hinter ihnen.
Jetzt war das nächste Ziel Leitmeritz .
Aber auch hier spielten die Lichtkegel nachts über die Straßen und die Gefahr war noch genau so groß, entdeckt zu werden. Manez entschloß sich daher, versteckt liegende Waldwege zu benutzen, deren Skizze
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