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Lebenszeichen der von hier in den Transport gekomme­nen Personen an ihre Angehörigen und Freunde in The­resienstadt eintraf."

,, Es ist schrecklich zu denken, daß der Altestenrat von den näheren Umständen dieser Verschickungen Kenntnis gehabt haben muß und die unschuldigen Men­schen ruhig in den Tod gehen ließ."

,, Und doch ist es so!" beharrte Manez.

Eine seltsame Ruhe war über Peter gekommen. Sie wirkte unheimlich.

,, Immer hatte ich mich als Arzt bemüht, das Leben meiner Mitmenschen zu erhalten. Ich hatte versucht, nicht nur das körperliche Leiden, sondern auch die see­lischen Widerstände zu beseitigen. Genau wie Sie, Manez, seelisch einzuwirken bedacht waren. Nun erteilt uns das Schicksal eine Aufgabe, unsere Opfertreue unter Beweis zu stellen, auch mit Gefahr, oder mit Ver­lust unseres eigenen Lebens."

Manez legte Peter die Hand auf die Schulter.

,, So gefallen Sie mir, Vagas. So brauche ich Sie.' ,, Ich bin bereit. Verfügen Sie über mich."

Peter hielt inne. Manez sah ihn mit einem furchtbaren Ernst ins Auge.

"

, Würden Sie mich auf der Flucht nach Prag begleiten? Nur von dort, meiner Heimatstadt, kann ich Hilfe holen. Ich kenne die Wege dahin. Es geht um das Leben Tau­sender, die vielleicht noch gerettet werden können. Es geht um die Vergeltung der Millionen Opfer."

,, Es geht auch um ein junges Weib, das ich liebe." ,, Kitty Bergner?"

,, Sie ist es! Zwar eine Spannung herrscht zwischen uns, daher hätte ich sie gern vorher gesprochen."

,, Unmöglich, Vagas, die Gefahr ist zu groß. Niemand darf von unserem heimlichen Fortgang wissen, auch Kitty Bergner nicht."

,, Wer weiß,--- ob ich sie dann je wiedersehen werde?"

Eine Quelle reinster Menschenliebe hatte sich er­

23 Philipp, Die Todgeweihten

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