Wege fielen, ja selbst das dichteste Gestrüpp durch­leuchteten, und wie er der Wachsamkeit der vielen Po­sten entgehen mußte.

,, Und, Vagas, es war nicht einfach gewesen, Sie kön­nen's mir glauben. Aber ich bin Träger eines unge­heuerlichen Geheimnisses, durch mich soll die Welt in Kenntnis gesetzt werden von einem Verbrechen, wie es der menschliche Verstand sich niemals zuvor träu­men ließ."

Und dann berichtete er sein Erlebnis. Wie ihm die Seife aus der Hand entglitten sei, die er, wie alle andern mit einem Handtuch zum Zwecke eines Dusch­bades in Auschwitz erhalten hätte. Sie suchend hätte er das Stück Seife unter einem Waggon liegend entdeckt und wäre zu der Stelle gekrochen. Da hätte er durch diesen Zufall das Zwiegespräch zweier Posten der SS belauscht, die dort in einer weit auseinander gezogenen Kette die Gegend absperrten. Er wäre Zeuge gewesen, wie der eine von Abscheu ergriffen das Geheimnis des sogenannten Wasch- und Duschraumes aufdeckte und flehentlich gebeten hatte, fortgehen zu dürfen, er könne die Eintreibung der Menschenopfer weder mit ansehen noch die Hilferufe hören. Er fräume in der Nacht davon, denn er meine dauernd die erstickten Schreie der Opfer, die dort in dem Mordhaus vergast und verbrannt wür­den, zu vernehmen. Wie darauf der andere Posten, ein mordlustiger Raufbold, den Kameraden zwang, zu blei­ben, und später, als er immer wieder bat, abtreten zu dürfen, ihn einfach mit dem Kolben niederzuschlagen drohte.

Der Bericht war zu Ende. Peters Verstand sträubte sich, an die Wahrheit dieser Ungeheuerlichkeit zu glau­ben, denn einfach war es nicht, sie zu begreifen. Peter war der Darstellung mit bewundernswürdiger Ruhe ge­folgt. Er zwang sich dazu. Er hörte ganz objektiv zu, wie man einen Schauspieler anhört, der ein Drama vorliest.

Noch hatte er die ganze Tragik des Geschehens nicht

351