,, Vagas, mein Leben gäbe ich hin, wenn das Wissen jener Tatsache eine Täuschung wäre."

Er hämmerte mit den Fäusten auf die Tischplatte. ,, Beruhigen Sie sich! Ihre Gedanken tanzen und lau­fen Ihnen davon. Kommen Sie, Manez!"

Schwer hing Manez in Peters Armen. Er ließ alles mit sich geschehen, hob nicht einmal den Kopf.

Peter führte ihn zu seinem Lager, dort zog er ihm die schmutzigen, verkrusteten Schuhe von den Füßen, auch Mantel und Jacke streifte er von seinen Schultern, dann deckte er den kaum Widerstrebenden, aber sicht­lich Ermatteten zu.

In wenigen Augenblicken war Manez eingeschlafen. Der Morgen sandte schon erste aufgehende Sonnen­strahlen herein.

Der kleine Raum gehörte Peter jetzt allein. Die La­gerstellen der früheren Zimmergenossen, Hans Anthony und Dr. Werner, waren noch nicht neu belegt worden, somit konnte er ihn beim Fortgang abschließen. Die Vorsicht gebot, daß Manez von niemandem gesehen wurde.

Nach Beendigung seiner Sprechstunde war Peter eilends zurückgekehrt.

Er hatte Manez etwas Kasernenessen mitgebracht und schob es ihm über den Tisch zu.

Dessen Zunge war noch schwer, als er mit dem Erzäh­len begann, noch immer schien ihm sein Denken nicht gehorchen zu wollen.

Erst nach und nach war er so weit, daß er zusammen­hängenden Bericht geben konnte. Obgleich immer noch wirre und wilde Verwünschungen dazwischen das rich­tige Bild trübten.

Peter hörte, daß Manez geflohen sei. Er hörte die phantastische Schilderung der Flucht, wie er aus dem fahrenden Eisenbahnzug gesprungen sei, bevor er in die Station Theresienstadts einlief, wie er sich schützen mußte vor der Entdeckung in den Scheinwerferkegeln, die von allen Seiten über Landstraßen, Brücken und

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