Ihre Lebendigkeit und Munterkeit riß den ganzen Zu- hörerkreis mit und entfesselte nach Schluß ihrer ver- schiedenen Lieder einen wahren Beifallssturm. Man wollte sich nicht zufrieden geben, man wollte mehr hören. Aber das Licht auf dem Podium erlosch. Die Pause setzte ein.

Der Saal entleerte sich.

Kitty hatte sich halb ohnmächtig gegen die Wand ge- lehnt und ihre Augen bedeckt.

Da klang eine weiche Männerstimme an ihr Ohr:

Ist Ihnen nicht gut, Gnädigste? Kann ich etwas für Sie tun?

Sie fuhr zusammen und ließ die Hände sinken, dann drehte sie sich um und sah in das besorgte Gesicht eines eleganten jungen Mannes.

Sie zögerte einen Augenblick mit der Antwort, um sich zu sammeln.

Tief atmete sie auf.

Sie sind zu gütig! Ich danke, nein, vielleicht hat die Luft mich schwindelig gemacht. Es geht schon vor- übers

Darf ich Sie ein wenig hinausführen auf die Terrasse? Wir haben. eine Viertelstunde Pause.

Nein, nein! In das Gewirr der Menschen möchte ich mich nicht hineinmischen.

Mit dem lebhaftesten Interesse blieb der Herr vor Kitty stehen.

Galsworthy, Konzertmeister, stellte er sich schließ- lich vor.

Kitty dankte und nannte auch ihren Namen.

Würden Sie mir gestatten, gnädige Frau, Sie nach Beendigung meines Spieles nach Hause zu begleiten?

Gern! Wenn ich bis zum Schluß bleiben sollte.

So bedanke ich mich schon jetzt für Ihre Güte.

Er nahm ihre Hand und küßte sie. Der schwarze Haar- schopf des hübschen jungen Mannes fiel dabei über seine Stirn.

Kitty war völlig uninteressiert. Es war ihr, als hörte

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