sie seine Worte gar nicht. Aber seiner strahlenden Ju­gend schien diese Gleichgültigkeit gar keinen Abbruch zu fun.

Nun nahm er nochmals ihre Hand.

,, Gnädigste, mein Spiel beginnt nach der Pause, ver­sprechen Sie mir, nicht vorher fortzugehen. Ich bitte Sie herzlichst darum.

"

, Was spielen Sie denn?" sagte Kitty mechanisch.

,, Was Sie wollen, ich beschwöre Sie---"

,, Nun, meine Anwesenheit ist doch so wichtig nicht?" Sie lächelte matt.

,, Ihr Lieblingsstück möchte ich gerne wissen?" fragte er dringend.

,, Den Totentanz von Jan Sibelius ."

Er sah sie bestürzt an.

,, Das kann ich doch hier am, Bunten Abend' nicht spielen."

Kitty sah den jungen Geiger an. Ihre Augen blickten unendlich schwermütig.

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,, Verzeihen Sie mir,--- und seien Sie nicht böse. Ich weiß es wirklich nicht, ob ich bleibe."

Er strahlte sie bittend an und legte dabei seine Hand wie beschwörend auf sein Herz.

Da lachte Kitty hell auf.

,, Sie sind zu drollig! Wissen Sie, wie Sie mir vor­kommen, wie ein großer Junge."

Die Glocke zerriß das Gespräch.

Die Pause war beendet.

Der junge Künstler sah Kitty noch einmal bittend an und eilte dann hinweg. Schon war er ihren Blicken ent­schwunden.

Als Galsworthy zu spielen anfing, schlich sich Kitty leise an den Bankreihen vorüber zur Ausgangstür. Sie hatte nicht mit dem feinen Spürsinn des Geigers ge­rechnet. Er hatte sich so gestellt, daß er während seines Spieles die Tür im Auge behielt. Als Kitty sich um­wandte und über die Bühne blickte, machte er eine tiefe Verbeugung.

21 Philipp, Die Todgeweihten

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