Ausdrucksfähigkeit einer geborenen Künstlernatur, hatte es ihm mehr angetan als das glutvolle Auge und der ganze südländische Zauber ihres äußeren Menschen.
Die schöne Tamara war ihm zufallsweise über den Weg gelaufen und hatte ihm den Kelch der Liebe ohne weiteres offen hingehalten, und er, er hatte gierig den lang entbehrten Trunk getan.
Grundverschieden von Kitty, war sie ihm gerade darum so ungeheuer begehrenswert erschienen. War seine Liebe, zu Kitty nicht echt gewesen?
Wie war es möglich, daß eine andere nun schon seit zwei Wochen ihren Platz eingenommen hatte. Wie eine Vision erschien ihm Kittys lichte Gestalt in der Erinnerung. Seine gesamte Freizeit widmete er ausschließlich Ta
mara.
Sie war Volljüdin und hatte ihre Eltern früh verloren. über ihre sonstigen Verhältnisse sprach sie nie. Ihre eigenartige Künstlernatur kam in ihren selbstverfaßten, mit Musik unterlegten Texten, die reizende Charakterbilder darstellten, zur vollen Geltung. Ja, man konnte sie mit Recht als die beliebteste Künstlerin der FreyTruppe ansehen.
In der Folge sah man Peter Vagas stets in der Begleitung Tamaras und eines jungen Mannes, des Geigers Galsworthy.
Dieser Künstler wurde von seinen Kollegen als Virtuose betrachtet. Das ärgerte ihn. Er wollte mehr sein und wehrte zornig ab, wenn er es hörte. Er kannte die Macht seiner Musik und ließ sie da wirken, wo er sie mit irgendwelchen Wünschen seines Herzens verbinden konnte.
Er war noch zu jung, um ganz rein der Kunst zu dienen.
Wenn er im Orchester spielte, war es ihm gleich, wie man sein Spiel bewertete. Aber als Solist war er fabelhaft, das wußte er.
Dann war es, als ob eine ganze Landschaft erwachte, die von einem warmen Sommertag erfüllt, das bunte
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