mit Andacht dem meisterhaften Klavierspiel einer jun-. gen Künstlerin.
Die Herren ließen sich nicht durch das Spiel beirren, sondern waren ganz in ihre Diskussion vertieft.
Nur Peter fühlte plötzlich eine seltsame Unruhe in sich und sah manchmal zerstreut über die vielen Köpfe der Besucher hinweg. Da traf sein Blick den Nachbartisch, wo eine Anzahl Künstler der Freizeitgestaltung in eifriger Unterhaltung sak. Bei ihrem Eintritt vorhin hatten die Herren schnell einige höfliche Begrüßungsworte gewechselt. Vagas kannte alle. Jetzt bemerkte er, wie Tamara Weinstein, eine schwarzhaarige Schöne, sich unausgesetzt mit ihm beschäftigte. Wie sie weder auf die Reden ihres Nachbarn, des Geigenvirtuosen Galsworthy, noch auf den Vortrag hörte, sondern ihre Blicke nicht von seinem Gesicht loslöste.
Dazwischen klangen die Chopinschen bezaubernden Weisen, die er so liebte. Die Töne der schwermütigen Melodien entglitten wie Perlen einer Kette den Fingern der Virtuosin. Danach sang sie ein tschechisches Volkslied. Sie legte viel Gefühl in ihr zartes Sopranstimmchen.
Die Worte und die Töne der Musik versanken vor Peter, er sah nur auf die schwarzhaarige Schöne, die dauernd Augensprache mit ihm hielt, so auffällig, daß Peter staunte.
,, Ei, Peter, was ist denn mit dir? Ich glaube, du hörst gar nicht zu?" Peter Vagas rückte den Stuhl zur Seite und erhob sich mit den Worten: ,, Entschuldige mich einen Augenblick, Hans, ich komme gleich zurück."
Eine starke Erinnerung an Kitty beherrschte ihn plötzlich, aber unwillig wehrte er die Gedanken ab.
Draußen im Garderobenraum drückte er einer der jungen Servierdamen einen Zettel in die Hand, worauf ein paar flüchtige Worte standen:
,, Gnädigste, darf ich mir erlauben, Sie nach Schluß des Konzertes am Ausgang des Kaffees zu erwarten? Peter Vagas."
306


