waren unerträglich. Manche kaufen Blätter und Stengel von den Bäumen, um den Rachen feucht zu halten.

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Peter blieb Kitty fern. Sie hatte zufällig gehört, durch Bekannte ihrer Freundin Helga, daß Peter Vagas mit einer sehr interessanten jungen Dame aus der Frey­Truppe, einer Vortragskünstlerin, gesehen worden sei. Sie wollte es nicht glauben, doch sollte sie bald eines besseren belehrt werden.

O, wie er ihr fehlte.

Freilich, ihr Gewissen blieb nicht immer stumm. Aber sie wußte es zum Schweigen zu bringen. Es würde Peter gewiß nicht viel besser ergehen, als es jetzt ihr erging. Aber deshalb nachgeben, nein, das darf nicht sein. Als Kitty die Straße hinunterging, zitterten ihr die Knie derart, daß sie sich erst auf einen Sandhaufen, der am Wege lag, setzen mußte. Die Entdeckung, die die Zimmergenossinnen gemacht haben wollten, daß Peter ihr untreu geworden sei, traf sie wie ein Schlag. Als sie sich nach Hause begab und die Tür des Ein­ganges öffnete, sah sie auf den ersten Blick, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. Sie sah es den neugierigen Blicken ihrer Mitbewohnerinnen an.

Eine Lagerkontrolle hatte wieder stattgefunden.

TAMARA WEINSTEIN

Hans Anthony und Peter Vagas gingen die Haupt­straße entlang ins Kaffee. Heute war Mittwoch, an dem die Sprechstunde ausfiel.

Beglückt über die Freizeit suchten sich die Freunde eine stille Ecke aus, um ungestört eine ruhige Plauder­stunde miteinander zu verleben.

Manez hatte auch sein Kommen zugesagt. Er, der Vielbeschäftigte, war seit langem ihrem Freundschafts­bund beigetreten und verfehlte nie den Mittwoch. Das Publikum war wieder vollständig erschienen und lauschte

20 Philipp, Die Todgeweihten

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