,, Bist du endlich da? Ich denke, wir sind Freun­dinnen?"

Kitty lächelte ihr begütigend zu.

,, Ich habe so viel bei Frau Lupiskaja nachzuholen, entschuldige nur. Am liebsten möchte ich immer bei dir sein und wünschte, mehr für dich tun zu können. Werde nur schnell gesund."

,, Ach, das Leben drückt mich plötzlich so schwer wie eine Last. Du bist so tapfer und schaffst überall Freude, wohin du kommst."

,, Das ist wahr", bestätigte Frau Lupiskaja. ,, Sie haben wirklich etwas so sehr Beruhigendes an sich, Kitty. Sie scheinen immer still und gefaßt."

,, Das kommt, weil ich so ausgefüllt bin von meinen Pflichten, daher bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken." Kittys Gegenwart, ihre rührende Anteilnahme und geschickte Behandlungsweise belebten Helga zuse­hends.

Beim Abschied fragte sie Frau Lupiskaja nach ihrem früheren Schützling, Fräulein Ahrend, der traurigen und vereinsamten Lehrerin.

Einen Augenblick sah sie sinnend Kitty an.

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,, Sie hatte zu viel gelitten ihre Seele konnte sich nicht wieder aufrichten- nach all den vielen Jahren. Wir sind nicht alle gleich stark. Sie ist ihrer Schwester in den Tod gefolgt. Man fand sie eines Tages leblos auf ihrem Lager."

,, Die Arme, sie hatte die Qual der Trennung wohl nicht mehr länger ertragen können?!"

,, So ist es! Und hat sie freiwillig beendet."

Helga genas soweit, so daß sie bereits wieder ihren Dienst aufnahm.

Das Leben nahm seinen gewohnten Verlauf.

Hans Anthony traf inzwischen eifrige Vorbereitungen zu einer größeren Arbeit, aber er wurde immer wieder abgelenkt.

Helga behielt eine körperliche Schwäche, die sie daran hinderte, morgens aufzustehen. Hans versuchte

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