Schuld schließen ließ, als Ausgleich für diese Unmensch- lichkeit.
Im Gegenteill
Die Gefangenen sahen sich alle Verordnungen der Tagesbefehle, die in der Magdeburger Kaserne zur Durchsicht aushingen, täglich an, ob neue Verfügungen eingetroffen seien. Sie richteten strikte ihr Leben danach, und ob auch im Fron der täglichen Arbeit ihre oft schwächliche Gesundheit verbraucht wurde, taten sie doch alles, ohne zu murren.
Aber das Maß ihres Unglücks war noch nicht erschöpft.
Neue Transporte wurden angekündigt.
Wieder mußten sich Tausende von Menschen rüsten, an einen völlig fremden Platz zu kommen, den sie nie vorher gekannt hatten.
Ganz neue Verhältnisse und Menschen sollten sie umgeben. Dieser Transport umfaßte 6000 Menschen.
Ein großer Teil Mischlinge war darunter. Gemeinsame Not und gemeinsamer Gram umschlossen jetzt Freund wie Feind.
Also auch bei dem neuen Lagerkommandanten Rahm hatten sich keine besseren und weicheren Gefühle für die Gefangenen geregt. Eine Änderung trat nicht ein. Programme und Pläne, von dem Willen der SS-Kom- mandantur diktiert, waren dem gleichen Gesetz unter- worfen wie dem seiner Vorgänger.
Als die schwere Zeit überstanden war und Helga malt und sehr blaß zu Hans Anthony zurückkehrte, ver- langte sie dauernd nach Kitty. Ja, sie war eifersüchtig und finster, wenn diese dann einen Sprung zu Frau Lupiskaja hinüber tat und sie begrüßte. Frau Lupiskaja kam dann gewöhnlich mit an Helgas Lager und wich nicht eher, bis Kitty ging. Das empfand Helga als eine Zurückseizung, daher empfing sie Kitty mit empfind- licher Schärfe..
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