gönnten ihr gern die Mühe des Herein- und Heraus­schleppens ihres Lagers, weil sie selber durch ihre natürliche Trägheit behindert waren, ihr Lager zu wech­seln. Auch die zwei nächsten Tage vergingen unter Sturm und Regen.

Erst gegen Ende des dritten Tages klärte sich der Himmel auf, und am Horizont erschienen zarte, lichte Farben.

Aber bei den Menschen blieb die Gewitterstimmung bestehen. Hauptsächlich auch bei Kitty. Ihre Seelen waren verdüstert, denn sie sahen die Zukunft schwarz vor sich liegen nach den entsetzlichen Tagen der Auf­regungen. Diese Menschen, auch die gesunden, glaub­ten nicht mehr daran, aus Theresienstadt herauszu­kommen. Sie sagten: Wenn Tausende so geschändet werden können in aller Offentlichkeit ohne Erbarmen, so müßte das Ausland dagegen einschreiten. Aber die Schreie der Opfer verhallten ungehört."

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Wie, es sollte keinen anderen Ausweg mehr ge­ben als den, der auf den Friedhof führt?

Wenn Kitty dergleichen Worte hörte, blieb ihr das Herz vor Schreck stehen.

Peter hätte Kitty heute gern gesehen. Er entschloß sich, zu ihr zu gehen. Auch durch Helga oder Hans Anthony hatte er keine Nachricht über sie erhalten.

Peter ging zum Hausältesten, bei dem sie wohnte, und bat um die Erlaubnis eines Besuches. Er stand bald vor ihr, d. h. er stand auf der Leiter, die zu Kittys Bettschragen hinaufführte.

Er begrüßte sie: ,, Wie geht es dir, Kitty?"

Sie fuhr empor, sah entsetzlich bleich aus und hatte finstere Augen. Peter freute sich und übersah den Zorn. ,, Kitty, ich sorgte mich um dich! Hast du die gewaltigen Anstrengungen gut überstanden?"

Sie antwortete: ,, Ach, Peter! Es hat keinen Zweck mehr, wir sind allesamt verloren."

,, Vergiß, Kitty! Warum denkst du fortwährend nur so häßliche Dinge?" Peter konnte ihr nicht gram sein,

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