lagen auch dort viele Ohnmächtige auf dem Boden, und durch das Zusammenrücken war er in ihren Gesichts­kreis getreten. Er stand direkt vor ihr in dem vorderen Würfel, in der dritten Reihe rechts. Er sah ganz merk­würdig aus. Alles war so ausgelöscht an ihm. Seine kräftige, sonnige Männlichkeit schien ganz verschwun­den. Völlig elend und kraftlos erschien er ihr. Ein hef­tiges Mitleid regte sich in ihrem Herzen.

Eine Unruhe ging jetzt durch die Reihen.

Wieder ereignete sich ein Zwischenfall.

Plötzlich ein gellendes Schreien durch die Stille. Alle Menschen erbebten, und Schauer der Furcht krochen ihnen eisig den Rücken entlang. Was war ge­schehen?

Ein argloser Mann hatte sich heimlich trotz des Ver­botes zum Austreten aus seiner Reihe entfernt und war bei seiner Rückkehr leider so ungeschickt verfah­ren, daß ihn ein vorüberschlendernder, scharfäugig um­her musternder SS- Offizier bemerkt hatte.

Sein Wutschrei hatte alle in Angst gejagt.

Der Offizier blieb vor Peters Gruppe stehen.

,, Sie da, Mann im vierten Glied rechts, geben Sie Ihrem Nebenmann mal eine tüchtige Maulschelle. Die hat er nämlich verdient. Stärker, stärker! Was, das nennen Sie eine Ohrfeige, Kerl?! Warten Sie, ich werde Ihnen zeigen, was eine Ohrfeige ist." Er schrie wie be­

sessen.

Dann war der erboste Uniformierte nach hinten ge­laufen und blieb vor dem ganz verdutzt dreinschauen­den, noch sehr jungen Manne stehen. Er hatte den Le­derhandschuh von seiner rechten Hand abgezogen und versetzte nun dem, Überraschten einen wuchtigen Faust­schlag auf das Ohr, dem er drei weitere folgen ließ. ,, Sehen Sie, so wird es gemacht! Das nenne ich eine Maulschelle!"

Der Gezüchtigte hörte die Belehrung der letzten Worte nicht mehr. Er lag blufend und besinnungslos auf dem Boden.

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