darum bin ich jetzt ruhig und glücklich, daß Sie bei mir sind.
Wären Sie leicht, fröhlich und Ihrem Alter entsprechend, ich würde meine letzten Worte nicht an Sie, sondern an meinen Sohn richten, aber Sie stehen mir seelisch so nahe, daß ich alles Ihnen allein anvertrauen möchte.
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Ich bitte Sie, mein liebes Töchterchen lassen Sie mich einmal Sie so nennen, verlassen Sie meinen Sohn nicht, sondern seien Sie ihm Stütze und Halt. Gott ruft mich bald zu sich dankbar bin ich für seine Gnade, wenn er mir ein ruhiges Ende bereit hält." Kitty weinte und wandte sich jetzt der Baronin zu. ,, So dürfen Sie nicht sprechen, Frau Vagas, Sie müssen leben bleiben. Peter könnte es nicht verwinden." ,, Wollen Sie mir helfen?" fragte Frau Vagas.
,, Ja", sagte Kitty schnell ,,, ich bin bereit, alles zu tun, was Sie wünschen!"
,, Nun, Kitty, mein geliebtes Töchterchen und Braut meines Peter, dann umarme mich! Du bekommst einen guten Mann."
Zitternd erhob sich Kitty. Das konnte, das durfte ja nicht sein. Sie liebte ja einen anderen. Wie konnte sie dieser armen Frau nur die Wahrheit sagen? Aber durfte sie sie belügen?
Blitzschnell durchzogen die Gedanken ihr Gehirn. Wo gab es nur Rettung? Ein heiliger Wille beseelte sie, Frau Vagas nicht zu kränken und ihr in ihrer Not beizustehen. Sie fühlte Kräfte in sich wachsen. ,, Liebste Frau Vagas, ich werde Ihren Sohn nicht verlassen und solange wir hier Gefangene in Theresienstadt sind, stets zur Seite sein. Aber Ihr Leben werde ich zu erhalten suchen, darum bitte ich Sie, stärken Sie Ihren Willen, und es wird mir glücken."
Tiefste Ergriffenheit malte sich in Frau Vagas' Zügen. ,, Kind, willst du die Zeit zurückschrauben? Unmögliches leisten? Ich habe ein gutes Leben gehabt, wie vielleicht wenige, soll ich nun unbescheiden sein und
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