Frau Vagas saß in der Sonne, sie schien sich wirklich wieder etwas erholt zu haben.

Sie richtete sich aus ihren Decken in die Höhe und winkte Kitty freudig zu sich heran. Sie setzte sich zu ihr, und Frau Vagas begann sofort zu reden, als sei die Zeit sehr kostbar.

,, Ich habe Sie rufen lassen, Kitty, weil ich instinktiv fühle, daß ich nicht mehr lange zu leben habe. Erschrek­ken Sie nicht und bleiben Sie ganz ruhig.

Wenn ich heute meine Zuflucht zu Ihnen und nicht zu Peter nehme, um wichtige Dinge mit Ihnen zu bespre­chen, so geschieht es aus dem Gefühl einer inneren Zu­sammengehörigkeit heraus.

Geben Sie mir Ihre Hand, so, mein liebes Kind. Zu­nächst möchte ich von Peter reden. Er ist ein so warm­herziger, so in allen Stücken aufopferungsfähiger Mann, darum bin ich sehr besorgt, daß, wenn ich einmal nicht mehr sein sollte, er sehr zu leiden hat."

Kitty war nun doch erschrocken aufgesprungen und umschlang Frau Vagas mit beiden Armen. Die Worte schmerzten ungemein, und die Erinnerung an den Ver­lust der vielen liebgewordenen Menschen drang plötz­lich auf sie ein.

Sie rückte näher an die Baronin heran und legte für einen Augenblick ihre kühle, feste Hand auf die Stirn der Kranken.

,, Gott sei Dank, Sie haben kein Fieber, Frau Vagas, und doch sprechen Sie vom Sterben--, damit hat es noch lange Weile."

Frau Vagas ließ es lächelnd geschehen. Sie richtete sich noch ein wenig mehr empor und sah Kitty in die Augen.

,, Kind, ich muß mit Ihnen reden. Auf meinen vielen ausgedehnten Reisen habe ich Länder und Menschen kennengelernt und mir eine gesunde Urteilskraft er­worben.

Ich fühle instinktiv Ihren Herzensadel und das Ver­ständnis, das Sie mir in meiner Lage entgegenbringen,

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