Unterhaltung heraus, daß auch die Anschauungen und Ansichten der jungen Frau Bergner sich mit den ihrigen völlig deckten.
Und die Weihe dieser besonderen Stunde fügte es, daß tiefere und ernstere Gedanken geäußert wurden, als es sonst beim ersten Kennenlernen üblich ist.
,, Viel hat mir Peter von Ihnen erzählt, Kitty, ich darf Sie doch wohl so nennen? Auch Helga, die ich durch unseren Hans noch früher habe kennenlernen dürfen, hat mir Ihre liebe Person ganz nahegebracht. Sie sind mir keine Fremde. Lange hatte ich schon den Wunsch gehabt, zu Ihnen zu kommen. Glauben Sie mir, Kitty, Sie werden von vielen Menschen hier wie ein Engel verehrt. Sie haben viel geleistet. Zuerst den anstrengenden Hausdienst, dann den schweren Hilfsdienst, darauf sind Sie Schwester geworden nud haben sich fast selbst darüber vergessen, und später die Frohnarbeit in der Tischlerei, die unerhört harte Arbeit des Holzschleppens und des Wagenziehens, zwischendurch die vielen privaten Hilfeleistungen. Unzählige Menschen haben Sie betreut. Diese mögen kaum wissen, von wem ihnen geholfen wurde, aber die Beobachter, die wissen es. Hier lebt fast jeder nur sein eigenes Leben, ohne an seine Mitmenschen zu denken. Ich darf es Ihnen sagen, Kitty, wie hoch Sie nicht nur in meinen, sondern in aller Augen stehen.
Sie hatte Kittys Hand genommen und hielt sie in der ihren.
Kitty war stark errötet und mochte bei dem unerwarteten Lobe nicht aufblicken.
"
, Womit habe ich soviel Anerkennung verdient? Bitte, Frau Vagas, halten Sie ein. Ich tat wirklich nur meine Pflicht."
,, Ja, aber Pflicht mit wahrem Menschentum vereint. Wie selten findet man das."
,, Nun, Peter leistet doch Außerordentliches", warf Kitty ein.
,, Ja, mein Sohn, ich darf wohl auch ein bißchen stolz
-
14 Philipp, Die Todgeweihten
209


