Mutter wieder die Aufgabe gelöst, um die er sie gebeten hatte.
Der Raum enthielt in der Mitte einen gedeckten Tisch, worauf die Speisen schon fertig angerichtet standen. Er war mit grünen Zweigen geschmückt, ebenso die Wände, an denen überall kleine grüne Äste zu sehen waren, um dem dürftigen Raum einen Anstrich von Feierlichkeit zu geben.
In der Ecke des Zimmers befand sich ein Tischchen, darauf lagen für das neugebackene Ehepaar allerlei Geschenkartikel. Frau Vagas führte das Hochzeitspaar zu den Gaben.
Obgleich es nur Kleinigkeiten waren, wie Gabeln, Holzlöffel, Reibeisen, Zinnteller und dazwischen einige Tüten mit Haferflocken, Zucker, Nudeln, war der Besitz aller dieser unscheinbaren Dinge für Theresienstadt Kostbarkeiten. Daher war es nicht verwunderlich, daß die jungen Leute eine große Rührung zeigten.
Helga umschlang spontan Frau Vagas und küßte sie. Und Hans Anthony drückte Peter und Kitty immer wieder die Hände.
Ein jeder wußte, wie schwer die Beschaffung all dieser Kleinigkeiten gewesen sein mußte und wie selbst dieses bescheidene Essen, von Kohlblättern mit Margarine und ein Paar Kartoffeln dazu hergestellt, eine ungeheure Schwierigkeit bedeutete.
Bald saß die kleine Gesellschaft am Tisch im angeregten Geplauder, über den das Licht des leuchtenden Tages fiel.
Durch die Enge des Raumes mußten alle sehr zusammenrücken. Peter wurde stummer Beobachter und Zuschauer.
Sein Blick suchte Kitty.
Sie saß mit der Mutter zusammen, vertieft in einem angeregten Gespräch. Frau Vagas sah Kitty heute zum ersten Male und war überrascht von ihrer Ähnlichkeit mit ihrer eigenen Jugend. Und wie es nicht nur äußerliche Ähnlichkeiten gibt, so stellte sich im Laufe der
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