Hände reichten, flammte der erste Blitz am nächtlichen Himmel.

Mit raschen Schritten überquerte er die Gehwege und schlug die Richtung nach der Magdeburger Kaserne ein.

Ich will versuchen, mich zu bescheiden, dachte Peter. Er hatte bemerkt, wie Kitty mit unterdrücktem Schluch­zen kämpfte und kaum beim Abschied sprechen konnte. Auch ihr Gesicht erschien ihm blasser denn je.

Wie von selbst hatte er das, Du" gefunden. Warum auch diese Schranke? Kitty wußte und mußte fühlen, daß er sie liebte. Er hatte gespürt, wie schwer ihr das Herz war. Es sprach aus ihren Augen. Wollte Gott , sie würde mehr Vertrauen zu ihm fassen.

DIE GHETTOTRAUUNG

Hans und Helga Anthony waren nun ein richtiges Ehe­paar vor Gott und der Welt, nachdem ihre Ghettotrau­ung in der Magdeburger Kaserne von einem Rabbiner vollzogen worden war. Zur völligen Rechtskraft ihrer Eheschließung bedurfte es allerdings noch einer nach­träglichen standesamtlichen Bestätigung ihrer Heimat­behörde, sobald sie aus der Gefangenschaft heimge­kehrt waren.

Die Hochzeitsgesellschaft befand sich auf dem Weg zu Peters Mutter. Frau Vagas hatte den Neuvermählten ein bescheidenes Essen in ihrem Hause bereitet und mit Hilfe des Hausältesten, Herrn Lauer, der einen klei­nen Raum zur Verfügung gestellt hatte, eine richtige Feier veranstaltet.

Als die vier Menschen am Tor des prominenten Hau­ses in der Seestraße anlangten, und die Tür des Gar­tens öffneten, kam ihnen Frau Vagas aus dem Hause schon entgegen. Nach einer herzlichen Begrüßung führte sie ihre Gäste die Treppe hinauf in einen Seitenraum des Korridors. Sie öffnete die Tür und bat einzutreten. Überrascht blieb Peter stehen. Wie glänzend hatte seine

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