Glut der Ofen. Vom frühen Morgen bis zum Nachmittag diese Hitze.

Kitty war zum Kessel getreten. Sie hatte die Farben zerstoßen und stellte das Gefäß auf den Tisch.

,, Na, was sagen Sie, Frau Duka?"

Frau Duka wandte sich zu Weininger.

,, Manchmal ist es schwer, mit der Bergner ins Reine zu kommen, dann träumt sie eben. Eine Sache, über die sich hier die ganze Belegschaft lustig macht. Aber es geht mir mit jeder Neuen so. Eigentümlichkeiten haben wir ja alle an uns. Gerade eben war sie wieder Gegen­stand der größten Heiterkeit gewesen. Sie bildet stets eine Quelle neuer Belustigungen, nimmt es aber gar nicht übel, obgleich jede andere an ihrer Stelle aus der Haut fahren würde. ,, Nicht wahr, Frau Bergner?"

Kitty fuhr empor. Sie hatte wieder geträumt.

,, Entschuldigen Sie, Frau Duka, von wem war die

Rede?"

Alle brachen wie auf Kommando in ein Gelächter aus, auch Weininger stimmte mit ein.

Er wischte sich die Tränen aus den Augen. ,, Ist denn so etwas möglich?"

,, Da sehen Sie es, das Haus kann abbrennen, die Bergner würde es nicht merken."

Immer noch Gelächter, aber plötzlich schlug jäh die Lustigkeit in Schreck um.

Die Sachse hatte den Schlauch von der Wand gelöst und den Hahn aufgedreht. Sie richtete diesen auf Kitty und ein breiter Wasserstrahl überschüttete diese von oben bis unten.

,, Ich will Sie aufwecken", rief sie dabei roh.

Weininger war es, der jetzt eingriff. Er sprang auf die hagere Berlinerin zu und riß ihr den Schlauch aus der Hand, versetzte ihr ein paar schallende Ohrfeigen,-- und eine brüllende Strafpredigt.

Kitty war inzwischen aus der Tür gelaufen. Brennend rot vor Scham und innerlich zitternd vor Kälte eilte sie über die Straßen nach ihrer Behausung. Im Zimmer

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