Während sie lebhaft gestikulierend vor ihm stand und einen wahren Redestrom entfesselte, stutzte er. Neben der Leiterin stand eine junge Frau. Sie hielt einen Mör­ser mit einem Klöppel darin zum Zerstoßen der Farben in der Hand und wartete darauf, daß Frau Duka ihr die Farben reichte. Wahrscheinlich die ,, Neue", dachte Wei­ninger.

Prächtig anzuschauen mit einem herrlichen Blond­kopf. Donnerwetter noch einmal. Sein Herz trommelte einen Generalmarsch.

,, Ich habe Sie hier noch nicht gesehen. Wer sind Sie?" ,, Kitty Bergner", antwortete die junge Frau, ohne auf­zublicken.

,, Sie sind die, Neue'?" fragte erstaunt Weininger. ,, Ja, seit einiger Zeit bin ich hier angestellt." ,, Halten Sie das denn wirklich durch?".

Lächelnd sah Kitty auf: ,, Das ist doch selbstverständ­lich!"

Weininger ist von ihrer Frische und Zartheit gerührt. Welch' ein tapferes Mädel, denkt er, laut sagte er: ,, Ich finde Ihren Mut begeisternd." Er sieht ihr mit aufrich­tiger Teilnahme in die Augen.

,, Aber ich glaube, Sie werden die Arbeit hier nicht lange machen können, die schweren Bottiche zu hantie­ren, und die Kohlen zu schleppen zum Heizen des Kes­sel ist doch nicht einfach?"

,, Und warum nicht?"

, Weil Sie mir zu zart und schwach aussehen", meinte Weininger.

,, Ach, das ist nur äußerlich!"

,, Und die schmutzigen Sachen zu reinigen, zu färben, kommen Sie denn damit zurecht?"

,, Dafür wird der Herr Ingenieur schon sorgen.

Richtig, der Erste, den hatte Weininger ganz verges­sen. Und wie unrecht tat er doch der jungen Frau. Sie sprach so nett und vernünftig.

Es war ein heißer Tag. Alle Gesichter glühten und waren naß von Schweiß. Die Kessel dampften von der

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