Die Arbeit verbraucht jedes Kleidungsstück schnell und es verschleißt. Immer dasselbe Kleid oder dieselbe Bluse. Auch die Strümpfe sind Fetzen. Viele binden sich Tücher über die Schuhe und legen zerschnittene Säcke als Schutz gegen den Regen über die Schultern. Es gab unter den Gefangenen noch welche, die Geld hatten, die veräußerten diese letzten Reste ihres Besitzes für Brot.
Nur die Tschechen hatten alles, denen ging nichts ab. In den Arbeitsämtern und den anderen wichtigen Stelten des großen Beamtennetzes, der Proviantur und der Küchenbetriebe saßen sie. Was sie nicht hatten, konnten sie sich durch Tausch beschaffen.
Kitty hatte peinigenden Hunger. Tag für Tag. Es wurde immer ärger, weil die Zeit zu lang war und der Körper den Mangel der Vitaminlosigkeit nicht mehr ertragen konnte. Es schien auch, als wenn das Essen weniger würde. Mit zusammengebissenen Zähnen stieg Kitty des Abends auf ihr Lager, und wenn die Ruhe über sie kam, setzten die Krämpfe ein. Sie stöhnte und preßte das Kissen an den Mund, um nicht zu schreien. ,, Ich will gesund bleiben, aber wie kann ich das!" Peter durfte nichts von diesen aufwühlenden Gedanken merken. Er litt selbst sehr und klagte nie.
Am besten war die Ruhe, sie sparte das Essen. Die Ärzte bekamen Ohrfeigen oder wurden in einen Transport gesteckt, wenn ihr Patientenkreis größer wurde und viele der Arbeit fernblieben. Es wurde tüchtig geschimpft auf der Kommandantur, da Hunderte Kranke in den Krankenhäusern und den Marodenstuben lagen.
Die SS- Lagerkommandantur bestimmte, daß alle Gehfähigen zur Arbeit müßten, nur Schwerkranke oder vom Fieber Befallene wurden ausgenommen. In der Ambulanz drängten sich die Menschen, hauptsächlich die ganz Alten, und die Ärzte kamen überhaupt nicht mehr zum Atemholen.
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Nachdem Kitty die Blutvergiftung überstanden hatte,


