In dieser für Peter aufwühlenden Zeit war er seltener bei seiner Mutter gewesen. Immerhin waren es nur ein paar Tage, und doch fühlte er Gewissensbisse, wenn er daran dachte.
Frau Vagas wußte sich zu bescheiden. Nie machte sie Deter Vorwürfe, wenn er einmal ausblieb. Er sollte wenigstens hier seine absolute Unabhängigkeit haben.
Nun hatte es sich trotz aller Hindernisse des Arbeits- zwanges doch noch einrichten lassen, sich mit Kitty zu ireffen. Es entstand jene Verbindung der Herzen, die sich die Liebe als Brücke bedient, um zu ihrem Ziel zu gelangen.
„Ich sah Sie nie spazierengehen!“ so begann Peter die Unterhaltung.
„Oh, ich bin immer tätig“, erwiderte Kitty gedrückt.
„Wie kommt es? Haben Sie nicht Eltern oder Ge- schwister hier?“
„Nein, ich bin hier allein hergeschickt worden, nur eine junge Frau aus Frankfurt hat sich mir angeschlos- sen.“
„Ja, ich weiß es“, warf Peter ein.„Sie ist jetzt glück- liche Braut meines Freundes.“
Eine kleine Pause der Verlegenheit trat ein. Sie gin- gen schweigend weiter. Peter war beglückt von Kittys Nähe und sah sie wiederholt von der Seite an. Ein un- verhüllter Ernst trat bei Kitty immer wieder hervor und paßte eigentlich nicht zu ihrer mädchenhaften Erschei- nung.
Kitty nickte.
Das Sudetengebirge trug goldene Kronen. Kitty sprach zuerst.
„Es ist sehr schön, das Bild hier oben, aber es sind meist zu viele Menschen stets versammelt,——— und dann, wissen Sie, Herr Doktor, die Freiheit, die dort von drüben herüberwinkt, immer vor Augen zu haben,
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