und Trost aus seinen Gaben ziehen konnten. Heute war der Tag, wo Kitty mit Peter Vagas zum erstenmal zu- sammenkommen wollte.

Um elf Uhr war der Treffpunkt auf dem Marktplatz angesetzt, in der Mittagspause! Jetzt schlug es eben vom Kirchturm sieben Uhr.

Leichtfüßig eilte Kitty zu ihrer Arbeitsstätte. Erfrischend war die Morgenluft, es hatte in der Nacht geregnet, und noch immer hingen Wolkenschleier in der Luft.

Nun ging es hinunter in den Keller, um in dieser Atmosphäre viereinhalb Stunden ununterbrochen still zu sitzen und das Essen für die Kinder zuzubereiten.

Von 111% bis 121% war Freizeit.

Gibt es etwas Natürlicheres, als einem Menschen in die Augen zu schauen? So dachte Peter, als er dem Marktplatz zuschritt.

Täglich, stündlich kreuzen sich unsere Blicke mit denen der anderen. Aber plötzlich trifft dich ein Augen- paar. Sekundenlang nur du stutzt. War das nicht jemand, den du kennst? Wie vertraut erschien er dir. Alle anderen Menschen sind dir gleichgültig.

Nein, er geht vorüber, achtlos und ist verschwun- den.

Peter Vagas hatte damals im Menschengewühl des diesigen Nachmittags, als er mit Hans ins Kaffee gehen wollte, ein junges Weib gesehen. Blitzartig. Wie deut- lich er sich dessen heute erinnerte.

Der entscheidende Umstand trat ein: das erwachende Interesse. Unter Tausenden ein Mensch, der einen Teil von deinem Teil sein mußte.

Deter hatte diesen Augenblick nicht vergessen.

Zum erstenmal fühlte Peter das Feuer der Liebe in sich brennen: die lang Ersehnte war gefunden.

Sein Suchen in ganz Theresienstadt war vergeblich gewesen, denn der Gegenstand seiner Sehnsucht lag damals schwerkrank auf dem armseligen Lager und schien eine Beute des Todes werden zu wollen, denn er hatte sich bereits der Schwelle genähert.

174