Diese erbarmungslose, schwere Lastarbeit war von den Frauen kaum zu bewältigen.

Kitty hob einen Baumstamm empor und ließ ihn so­fort wieder mutlos sinken. Sie erkannte, daß sie dieser Arbeit nicht lange gewachsen sein würde. Es trugen immer zwei Personen je einen der großen Stämme, oder sechs aufeinandergelegte lange Bretter auf ihren Schultern.

Innerhalb der Arbeitszeit gab es kein Ausruhen, nie­mand wagte sich hinzusetzen. Es bestand eine gewisse Tagesleistung, die eingehalten werden mußte.

Schon nach einer halben Stunde waren alle Frauen so erschöpft von den gewaltigen Anstrengungen des Tragens der schweren Hölzer, daß sie stöhnten und sich den Schweiß von der Stirn abwischten.

Nun galt es, den vollgestapelten Wagen aus dem Schlamm des Bodens herauszubringen, die Böschung hinabzuzerren und durch die Straßen bis zur Reitschule zu ziehen, wo die Hölzer abgeladen werden sollten.

Hätte man Zeit gehabt nachzudenken, dann wäre man auf den Einfall gekommen, sie alle seien in Tiere ver­wandelt worden.

In Wirklichkeit waren ja auch alle diese Frauen nichts weiter als Lasttiere. Zu Pferden degradiert, die einen schweren Lastwagen zu ziehen hatten.

Die ehemalige Reitschule war jetzt zu einem Säge­werk eingerichtet worden. In der langgestreckten Halle, wo viele Maschinen verschiedener Art standen, arbeite­ten Hunderte von gefangenen Frauen. Dort wurden aus den Baumstämmen, Latten und Hölzern das fehlende Inventar der Krankenhäuser, Blockhäuser und Baracken hergestellt: Bettstellen, Tische, Hocker, vereinzelte Stühle.

Nachdem die Lasten von den Frauen wieder, je zu zweit, abgeladen wurden, begann das Abzählen und Sortieren. Danach wurde das Verschneiden an der Ma­schine vorgenommen, wobei immer zwei Personen diese bedienten.

164