Diese erbarmungslose Männerarbeit war so hart, daß jegliches Denken aufhören mußte und jeder mit äußer­ster Vorsicht versuchte, bei der Sache zu bleiben.

Man keuchte, trug die Lasten und stand an der Ma­schine.

Helgas Gesicht sah schneeweiß aus und war klein und spitz geworden. Sie biß die Zähne zusammen und sagte keinen Ton.

Kitty flimmerte es vor den Augen. Ihre Hand suchte an der Maschine fortwährend eine Stütze zu finden. Sie war einer Ohnmacht nahe.

Aber sie mußte beim Anlegen der Hölzer beide Hände gebrauchen, denn die Hölzer waren lang und ließen sich nicht halten. Sie schwankte mitunter, als ob sie betrunken sei.

Ungeheuerlich ermattet gingen die Freundinnen stumm nebeneinander nach Hause. Nur einmal sagte Kitty, sie glaube nicht, daß sie länger als drei Tage dies durch­halten könne.

,, Ich glaube es auch nicht, aber du weißt ja, wir dür­fen uns keiner Arbeit entziehen."

Schon nach drei Tagen konnte Kitty ihren Arm nicht mehr bewegen. Ihre Schultern trugen blutunterlaufene, blaue Inseln. Appetitlosigkeit und Ohnmacht wechsel­ten miteinander ab.

Der Blockarzł schob eine kurze Ruhepause ein.

Helga war schon vorher umgesunken und wurde vom Arbeitsamt in eine andere Arbeitskategorie eingereiht. In die Kartonage.

Kitty Bergner erhielt vom Arbeitsamt die Weisung, als Vorarbeiterin am Kessel in die Färberei einzutreten. Man hatte ihr auch die Frage vorgelegt, ob sie wieder als Schwester im Jugendheim anfangen wollte.

Sie hatte abgelehnt.

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