Für den Monat Februar gab es 50 Kronen, März 80 und April 100. Hundert Kronen waren nach deutschem Gelde zehn Mark.

Es war Nachmittag.

,, Meine Damen, heute habe ich Ihnen Ihre Prämien mitgebracht", rief Frau Heymann.

Ein freudiges Ah" war die Antwort.

Nachdem diese verteilt waren, kam der Koch aus der Küche herein und brachte mit Hilfe von zwei Burschen einen großen Holzbottich mit Suppe als Nachschub für die Damen. Es war eine große Seltenheit, etwas extra in der Kinderküche zu bekommen.

Daher war der Jubel ohne Ende. Manche Glückliche bekam zwei Schöpflöffel voll in ihren Topf. Leider war häufig die Suppe schon sauer. Aber auch das schadete nichts.

Sobald es vier Uhr schlug, erhoben sich alle Frauen, säuberten die Hände, nahmen Mäntel und Jacketts von den Haken und rüsteten sich zum Fortgehen.

Sie stellten sich der Reihe nach auf und schritten ein­zeln an der Aufsichtsdame vorüber.

Vorher mußte eine jede in einen Beutel greifen, der rote und blaue Kugeln enthielt. Wer die rote Kugel zog, mußte zurücktreten und wurde von einer Aufsichtsdame von Kopf bis zu den Füßen nebst der Tasche unter­sucht, ob sie nicht Kartoffeln versteckt halte.

Selbstverständlich kamen dabei sehr aufregende Szenen vor, denn häufig genug hatte man eine arme Sünderin erwischt und diese wurde dann der Kripo, welche sich ständig im Hause aufhielt, übergeben.

Sie mußte dann ihre Kennkarte abgeben und bekam sie erst später nach ihrer Verbüßung irgendeiner Strafe zurück.

So eine Sache zog sich manchmal drei bis sechs Monate hin und konnte in Rückfällen sogar eine böse Wirkung nach sich ziehen, nämlich: man kam auf die kleine Festung.

Dieses System wurde in ganz Theresienstadt zum

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