es erst Mitte März war. Die Kinder spielten sorglos und mit lautem Geschrei zu ihren Füßen. Dankbar konnte man sein, daß wenigstens der liebe Herrgott einen nicht ganz vergessen hatte und sein goldenes Licht nicht ver­steckte. Wundervoll war der Geruch frisch umgepflüg­ter Erde, der überall in der Luft lag. Er kam hoch oben von der Bastei her, zu der hinauf wohl der Blick wan­dern, aber um Gotteswillen niemand seinen Fuß hin­lenken durfte. Oder wollte man sich etwa mit dem dort oben auf und niedergehenden Ghetto- Wachtmann an­legen?

Ja, die Kinder, und zwar gerade die allerkleinsten hatten ja vor niemandem Respekt, am wenigsten vor einem Ghetto- Wachtmann, der zu Hause auch solche Rangen hat und vor lauter Rührung das Schimpfen ver­gigt. Die unternahmen zuweilen Entdeckungsreisen auf die obere Böschung und kletterten trotz der schelten­den Stimmen der Eltern oder anderer Begleitpersonen immer wieder hinauf nach der Bastei .

Auch jetzt tollen und lärmen sie um Kitty herum, im­mer hinauf und herunter und lassen sich durch nichts von ihrem wilden Spiel abbringen. Ach, wie wohl tut einem solches Kinderlachen. Kittys einsames Herz labt sich ordentlich daran. Daheim, wenn man den klei­nen Winkel, wo die Lagerstätte eines jeden aufgerichtet war, so nennen durfte, gab es ja doch nur Zank, Streit und scheelsüchtige Blicke.

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War man denn je allein, das gab's doch gar nicht. Unausgesetzt folgten einem die Augen der Mitinsassen des Zimmers. Klein war es nur. Es hatte eine Tür mit Glasscheiben, die direkt auf die Straße führte. Daneben lag ein winziger Ausbau, worin die Töpfe, Pfannen und Kleinigkeiten der Insassen dieses Zimmers über- und untereinander Platz fanden. Ursprünglich war dieser Raum ein Laden gewesen. Er maß dreieinhalb Meter in der Breite und ungefähr sieben Meter in der Länge, darin standen sieben untere und darüber sieben obere Betten. Die Leiter zum Hinaufsteigen auf die obere Bettstatt

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