Hier in Theresienstadt? Nicht möglich!

Ja! Aber ich suche diese Frau seit Wochen vergeb- lich.

Kind, du hast geträumt!

Peter erwiderte hastig:

Unmöglich, Mutter! Er schaute seiner Mutter tief in die Augen.Man kann sich nicht irren, wenn man den elektrischen Funken des Erkennens in sich selber spürt: Mutterle, wenn ich einmal ausbleibe, so weißt du den Grund.

Laß dir Zeit, mein Junge, ich kann warten.

Menschlich reich an Liebe ist ein Mutterherz, mögen auch Tränen dahinter stecken, sie deckt sie mit einem Lächeln zu.

Peter erhob sich und küßte seiner Mutter zum Ab- schied die Hand.

KITTYSERKRANKUNG

Es war natürlich, daß Kitty noch lange von dem Vor- trag des Manez zehrte, denn in der Folge sollte eine lange Zeit vergehen, bis sie wieder in der Lage war, Vorträge zu hören.

Während sie zwischen den Hunderten von Frauen auf der Bank in der Kinderküche saß und mechanisch die Kartoffeln schälte, erlebte sie plötzlich eine Überra- schung. Jemand rief ihren Namen, und als sie aufblickte, sah sie in das verhärmte Gesicht der Frau Schiller.

Die Begrüßung war sehr herzlich. Kitty freute sich un- gemein, endlich eine Dame aus dem damaligen Trans- port wiederzusehen, und als sie durch Frau Schiller nun zugleich auch die Adresse von Frau Juda erfuhr, war sie doppelt froh. Frau Juda arbeitete in der Sudetenkaserne als Köchin.

Noch am gleichen Tage besuchten die beiden Frauen

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