Name der Frau Perl stand, die ihren Mann zu sprechen wünsche.
Zurückkehrend hatte Kitty eine Beruhigungstablette in Wasser aufgelöst und sie der Frau verabreicht. Nun geschah in der Nacht Entsetzliches.
Die Frau hatte sich durch den kalten Boden noch mehr erkältet und bekam in der Nacht schweren Durchfall. Sie beschmutzte ihr ganzes Lager und wälzte sich auch auf das andere ihrer Nachbarin. Jene schrie laut auf und wollte sich der unliebsamen Frau Perl erwehren. Sie schimpfte und tobte unausgesetzt mit ihr.
Kitty lief jetzt hin und versuchte mit Hilfe von Frau Magnus die schwere Frau auf ihr Lager zurückzurollen, was ihr endlich gelang.
Immer heftiger wurden die Leibkrämpfe, und die kranke Frau schrie und stöhnte entsetzlich.
Ganz erschöpft mußte sich Kitty zurückziehen, denn sie fror und zitterte. Wegen der Ansteckungsgefahr lief sie noch ins Badezimmer, säuberte und wusch sich. Am nächsten Morgen war die Frau tot.
Es ist nicht zu beschreiben, wie grauenhaft solche Szenen sind, wenn man sie alle selbst miterlebt. Es war ein sehr schwerer Todeskampf gewesen, aber niemand hatte vermutet, daß es wirklich ein solcher sei.
Kitty war daher auch fast am Ende ihrer Kräfte, als sie im Kinderheim Dienst tat. Der junge Kinderarzt, Dr. Behrens, fragte sofort, warum sie so schlecht aussähe. Er ermahnte sie, sich künftig von solchen nächtlichen Attacken fernzuhalten, sonst könne sie ihren Dienst unmöglich versehen.
Immer wieder trat der unerbittliche Tod ins Zimmer und forderte täglich sein Opfer.
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Als die Brotausgabe vorüber war und Frau Magnus die einzelnen halben Bröte den Zimmerinsassinnen gegeben hatte, sagte sie zu Lenchen Böhme: ,, Liebe Frau Böhme, ich muß Sie bitten, heute die Torwache statt meiner zu übernehmen. Ich muß mich schützen vor dem Luftzug, der dort unten sehr scharf weht. Ich habe Durchfall."
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