Die gefällige Frau Böhme sagte sofort zu.

Das war die Einleitung zu dem Verfall von Frau Ma­gnus, die, wie sie später berichtete, schon lange die Krank­heit in sich gespürt hatte. Nach 14 Tagen wurde sie ins Krankenhaus überführt.

Diesmal weinten fast alle Frauen bei der Abholung ihrer sympathischen Zimmerältesten. Wer wußte denn, ob man sie je wiedersehen würde.

Zum Glück wurde sie jedoch besser, aber wie sah die einst so lebendige, noch ganz frische Frau aus? Der graue Lockenkopf war verschwunden, alles Haar abge­schnitten. Statt dessen lag ein Tuch um ihren Kopf ge­schlungen. Auch ihre Lebendigkeit war gänzlich ver­schwunden. Still lag sie auf ihrem Lager. Zimmerälteste konnte sie natürlich nicht mehr sein. An ihre Stelle trat Frau Lippmann. Es kamen nur Frauen in Frage, die keinen Außendienst hatten und im Hause nach dem Rechten sehen konnten. Frau Böhme, die man zuerst vorschlug, hatte das Amt abgelehnt. Sie war sehr be­quem geworden. Was aber Kitty mit größter Sorge er­füllte, war der Umstand, daß Lenchen ihr Brot ein­tauschte gegen kleine Diätweißbrötchen, die quantitativ zu gering waren, um für die lange Zeit von 4 Tagen einen Menschen zu ernähren.

,, Lenchen, ich bitte dich inständig, wie kannst du nur so unvorsichtig sein und dein Brot, das für vier Tage reichen soll, eintauschen für die paar kleinen Diätweiß­brötchen, die noch viel weniger Substanz haben."

,, Zugegeben!" erwiderte Lenchen. ,, Ich mag das Brot nicht, es schmeckt so greulich, so bitter."

,, Darüber mußt du hinwegsehen. Die Hauptsache ist, dem Magen etwas zu bieten. Du willst doch gleich mir die Heimat wiedersehen, folglich mußt du alle Unan­nehmlichkeiten überwinden. Willst du dich absichtlich zu­grunde richten? Laß mich nicht alleine zurück in There­sienstadt."

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Kitty weinte.

Am nächsten Morgen erhielt der Hausälteste die Mel­