aus und hatte nichts weiter darauf erwidert als bissige und anzügliche Bemerkungen.
Darauf wandte sich Kitty an Dr. Gutmann und bat ihn, einen Schein auszustellen, auf den Larson eine Matratze erhalten könnte, stellte ihm die unglückliche Lage des Rekonvaleszenten vor und drückte auch die Befürchtung aus, daß sonst neue Durchfälle ausbrechen könnten.
So erhielt dieser als einziger in der Männerabteilung eine Matratze.
Am nächsten Tage starb Dr. Pellesohn, der bekannte Hamburger Zahnarzt, an Typhus . Es war mit seiner Erkrankung und dem Tode so blitzschnell gegangen wie selten. Kitty hatte Peltesohn tags zuvor noch auf dem Hof gehen sehen. Sie war sehr traurig über den Tod dieses geschätzten Arztes.
Wie sehr freute sich Frau Larson, als sie zum ersten Male nach acht Wochen wieder Hand in Hand mit ihrem Manne auf der Terrasse in der Sonne sitzen konnte. Am glücklichsten aber schien Fräulein Löwenherz zu sein. Sie konnte sich nicht genug tun, Kitty ihre Freude zum Ausdruck zu bringen und wollte ihr Geschenke machen. Doch die junge Frau wehrte hastig ab und bat, niemals wieder Ähnliches zu versuchen, da es sie sehr kränken würde.
Noch waren die Tage schön und warm, aber abends stellte sich regelmäßig eine kühle Temperatur ein. Die Theresienstädter Insassen mußten auf der Hut sein, durch diesen Wechsel der Witterung sich nicht zu erkälten, denn das war die Grundlage für die Entwicklung der meisten Krankheiten.
Inzwischen waren auch die Schlafsäcke für die Gefangenen ausgeteilt worden, aber die Koffer hatte fast keiner bekommen. Nur wenige Bevorzugte, wie z. B. Frau Böhm, hatten diese durch Zufall oder auf kluge Weise durch Leute, die in der Gepäckabteilung arbeiteten, ausgeliefert erhalten.
Kitty big die Zähne zusammen, um nicht zu weinen.
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