Frauen ihres Zimmers, die ihr alles mögliche vorklagten. Um sich davor zu schützen, beschloß sie in der Folge, ihre Freizeit außerhalb des Hauses zu verbringen.

"

, Willst du nicht mit mir zusammen einen Spaziergang machen, Lenchen? Ich habe eine Stunde Freizeit übrig und würde mich unendlich freuen, wenn du mir Gesell­schaft leisten würdest."

,, Wie", lachte Lenchen, ,, bei der geringen Kost soll ich spazierengehen? Nicht um die Welt! Ich würde viel zu hungrig werden und will meine Kräfte sparen. Ich begreife überhaupt nicht, wie du es machst bei deinem anstrengenden Dienst so frisch noch zu sein."

,, Nun", erwiderte Kitty, ich kann auch des Nachts vor Magenkrämpfen häufig genug nicht schlafen."

Es war nicht nur der Wunsch gewesen, Lenchens Be­gleitung zu haben, sondern vor allen Dingen die Ab­sicht, die frische, lebendige Frau in ihrer Spannkraft zu erhalten und zwar durch Wechsel der Umgebung, durch die anregende Wirkung der Luft, durch die strahlende Pracht der schönen Herbsttage und schließlich durch den Austausch ihrer gegenseitigen Gedanken.

Es war nicht zu verkennen, daß die lebenssprühende, elegante Frau sich innerlich gewandelt hatte. Statt des früheren Unbekümmertseins war ein häufig ernster und in sich gekehrter Ausdruck auf ihrem Gesicht zu er­kennen. Sie hatte zwar immer noch ihre übermütigen Tage, wo die hochmusikalische Frau tanzte und sang. Nicht in künstlerischer Art, aber in originell grotesker Weise. Jetzt schien der Lebensmut wesentlich herab­gemindert zu sein.

Somit war Kitty auf sich allein angewiesen.

Inzwischen war ihr Pflegling Larson aus dem Kranken­haus als geheilt entlassen worden und befand sich auf demselben Platz, in der gleichen Lage in seinem Zim­mer, wie vorher. Nun beschloß sie, Stehr zu bitten, doch dem Manne, der zu Durchfällen neigte, eine Ma­tratze zu besorgen.

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Da kam sie aber schön an. Der Wachthund lachte sie