und nieder. Inzwischen hatten die Wärter den Raum durchlüftet und die Betten frisch gemacht.
Aber auch den andern Patienten widmete sich die junge Schwester. Das Kommen und Gehen von ihr wurde von den übrigen Kranken wie Sonnenschein im Raume empfunden. Jeder bemühte sich, ein sauberes Äußeres zu zeigen, und es wurden die größten Anstrengungen der Bettlägerigen gemacht, um dieses wirklich zu erreichen.
Die Anerkennung des Chefarztes Dr. Gutmann ließ natürlich nicht auf sich warten, nur genierte sich Kitty sehr, daß er in Gegenwart sämtlicher Kranken, innerhalb einer Visite, ihr dieses Lob zollte.
Er wußte ihr in der Tat nicht genug Dank, so wohltuend war der Einfluß ihres Wesens.
Kitty war froh, daß sie zur Zufriedenheit ihre Pflicht erfüllte. Bis zum Rande war aber auch der Tag mit unerhört vielen Arbeiten ausgefüllt, und sie sank todmüde bei ihrer Heimkehr auf ihr Lager. Dazu kamen noch die furchtbaren Hungergefühle, die leider trotz stärkster Energie sich nicht beschwichtigen ließen, aber das Leben, wie es nun einmal war, mußte durchkämpft werden.
Leider starben trotz der sorgfältigsten Pflege die Männer in ihrer Abteilung wie die Fliegen. Manche Hand eines Schwerkranken hatte sie nun nachts am Bett sitzend gehalten und ihm Trost zugesprochen, wenn seine Verzweiflung, abgeschieden von all seinen Lieben zu sterben, überhand nahm. Dann hauchte er, um ein winziges beruhigt ob ihrer Nähe, seine Seele aus. Aber jedesmal gab es Kitty einen Stich durch das eigene Herz.
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Eines Tages- es war während der Mittagszeit, als die Kranken schliefen trat der Wärter zu Kitty herein, die gedankenvoll durch das Fenster auf den Sudetenhof sah.
,, Sehen Sie sich, Schwester Kitty, mal den Mann an, der dort, den Kopf gesenkt, spazierengeht. Er ist dauernd bei uns jetzt in Pflege. Sein grausames Ge
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