Kitty wusch indes im Hof unter der Pumpe das ganze beschmutzte Zeug sauber. Zuerst die Unterkleidung, die sie in einen Bottich zur weiteren Behandlung hinein­legte, danach die Beinkleider. Diese waren besonders schmutzig, und sie mußte sie vorher umstülpen, um den furchtbaren Unrat restlos zu entfernen.

Da ertönte die Stimme des Wachthundes fast brül­lend über den Hof. Er stand oben auf der Terrasse und beugte sich mit dem Oberkörper über die Brüstung.

,, Donnerwetter noch einmal, wollen Sie sogleich auf­hören mit Ihrer Schweinerei da unten! Sie sind mir da­für verantwortlich, daß Sie alles, was Sie dort anrich­ten, wieder entfernen und säubern. Sonst melde ich Sie!"

Kitty schaute mit hochrotem Kopf empor zu dem wut­entbrannten Gesicht des Hausältesten und rief hinauf:

,, Es sind die Sachen Larsons, der eben ins Kranken­haus überführt worden ist. Er hat nur diesen einen An­zug und dieses einzige Unterzeug, da ist es doch not­wendig, daß die Säuberung des Zeuges sofort geschieht, damit der Mann wieder etwas anzuziehen hat. Ich bürge dafür, daß der Hof saubergemacht wird."

,, Gut! Ich verlasse mich darauf und erwarte Sie nach­her in meinem Büro."

Diese Widerstände, die immer wieder über Kittys Lebensweg sich anhäuften, entmutigten sie durchaus nicht. Sie hatte sich völlig gewandelt und war jetzt ener­gisch und zielbewußt. Nun, da Stehr sie aufforderte, zu ihm zu kommen, würde er vielleicht die Absicht ver­raten, warum er sie immer mit seinem häßlichen Be­nehmen verfolgte, und sie war froh, endlich einmal zu hören, was eigentlich der Grund sei.

Der Chefarzt der Sudetenkaserne, welcher zugleich Leiter des Siechenheimes war, wo die ganz alten Frauen untergebracht wurden, Dr. Gutmann, empfing Kitty auf dem Korridor vor den Krankenstuben.

,, Also, wenn ich Sie recht verstehe, wollen Sie sich als freiwillige Helferin hier in den Marodenstuben be­

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