Frau Benjamin, Treppendienst, Frau Luri, Klosettwache, Frau Levy, Wasserdienst, Frau Lewandowsky, Küchen­und Stubendienst usw. Außerdem besorgt Frau Silber­stein als Ordonnanz die Angelegenheiten des Hausäl­testen und wird tagüber dadurch immer unterwegs sein. Das Haus hat ausnahmsweise einen Waschraum. Für Frauen zu benutzen von 6 bis 7 Uhr morgens, für Män­ner von 7 bis 8 Uhr.

Auch ich, als Zimmerälteste, habe einen 6- Stunden­dienst zu leisten. Die jüngeren Frauen aber unserer Belegschaft müssen ausnahmslos mindestens 8 Stunden arbeiten."

Nachdem Frau Magnus die Einteilung beendet hatte, rüsteten alle Frauen ihr Lager für die Nacht. Kitty half den Damen Larson beim Ausbreiten ihrer Matratze auf dem Boden, dann eilte sie auf die gegenüberliegende Seite des Zimmers zu Lenchen Böhme zurück.

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Keine der Frauen tat diese Nacht ein Auge zu. Einige sagen fröstelnd auf dem Boden- denn nur wenige hatten Decken oder Matratzen bei sich andere wie­der hielten lange Selbstgespräche. Es klang seltsam und war nur ein Murmeln. Der Jammer und die Enttäuschung waren übergroß. Dieser Eindruck eines leeren Zimmers hatte alle so verwirrt, sie wußten nicht, was sie denken sollten.

Nach kurzer, armseliger Ruhe auf dem blanken Boden des Zimmers, eingepfercht unter 27 Frauen, ohne genü­genden Schutz gegen die hereindringende Kälte, denn obgleich es Sommer war, schlug das Wetter gegen Abend um Theresienstadt hatte Gebirgsklima verging die erste Hälfte der Nacht. Die andere war er­füllt von Aufregungen und Entsetzen ohnegleichen.

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J

Frau Edelreich wurde plötzlich wahnsinnig. Sie schrie unausgesetzt wie toll.

,, Macht Licht, es sind Einbrecher im Zimmer. Jemand drückt mir die Kehle zu. Ich ersticke, ich ersticke! So helft mir doch!"

Es durfte kein Licht gemacht werden, und so versuch­

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