Ihr wißt doch, mein Mann hat die Lieder und Klavier­stücke dieses Künstlers verlegt.

Wir sind alte Freunde, nicht wahr, Liebste?"

Kitty nickte.

,, Haben Sie schon einen Platz für die Nacht aus­gesucht?"

Kitty wies auf ihre Pritsche.

,, Nun, wir werden uns noch viel zu erzählen haben, meine Liebe. Auf Wiedersehen denn später!"

Am nächsten Morgen in der Frühe gegen fünf fand der Abtransport der Entrechteten vom Hamburger Haupt­ bahnhof statt. Der Zug, der diesen Transport aufneh­men sollte, stand schon in der Halle.

Wer von ihnen würde Hamburg jemals wiedersehen?

*

Als Kitty im Zuge saß, umgaben sie nur fremde Ge­sichter. Wie sehr bedauerte sie, bei dem Abtransport von Frau Böhme und ihrer Gruppe getrennt worden zu sein. Es wäre ihr lieb gewesen, mit der bekannten und ihrem eigenen Gsellschaftskreis angehörenden Dame zusammenbleiben zu dürfen.

*

*

Fast vor der Abfahrt des Zuges stieg noch ein Herr mit zwei Damen ein. Nun war das Abteil vollständig be­setzt. Die zuletzt eingestiegenen Leute machten einen sehr distinguierten Eindruck. Der Herr hatte eine große Figur und ein ausgeprägtes, sehr geistvolles Gesicht. Er schien ein guter Sechziger zu sein. Die Damen hin­gegen sahen trotz ihrer grauen Haare noch recht ju­gendlich und frisch aus. Ihr Alter mochte ungefähr an die Fünfzig sein. Ihre eigentümlich rührende Art, einer für den andern zu sorgen, fiel allen sofort auf. Die andern im Abteil befindlichen Frauen und Mädchen waren bedeutend jünger.

Die Familie hatte sich den Coupéinsassen vorgestellt als Kaufmann Larson, Handelsrichter aus Hamburg mit Frau und Schwägerin.

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